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Bodensee: Größter Trinkwasserspeicher Europas verseucht?

Der Bodensee ist der größte Trinkwasserspeicher in Europa. Doch jetzt wird Schreckliches bekannt. Schon seit Jahrzehnten (!) soll Grundwasser, das mit Schwermetallen und Arsen versehen ist von der Insel Lindau in den Bodensee sickern. Das verseuchte Grundwasser findet sich vor allem im Bereich des Bahnhofsgeländes.

Dem Bayerischen Rundfunk (BR) liegt demzufolge ein Gutachten vor, das sogar von der Deutschen Bahn in Auftrag gegeben wurde. In diesem heißt es eindeutig, dass die zulässigen Grenzwerte im Grundwasser teilweise um ein Vielfaches erhöht sei.

Arsengehalt im Grundwasser erschreckend hoch

Auch der Umweltmedizinier Dennis Nowak von der LMU München war erschrocken über die Zahlen in dem Gutachten. Darin war von Arsenwerten bis zu 73 µg/l die Rede. Arsen ist aber ein gefährlicher Stoff, der nachgewiesenermaßen Krebs auslösen kann. Neben Lungenkrebs kann Arsen auch Haut-, Nieren- und Blasenkrebs verursachen. Da müsse dringend etwas getan werden, ist sich Nowak sicher.

Ein Bahn-Sprecher, der mit den Werten konfrontiert wurde, gab zur Antwort, dass von den bahneigenen Flächen keine Schadstoffe ins Grundwasser oder gar in den Bodensee gelangen könnten. Auch das Umweltamt von Lindau sieht keinen Grund zur Besorgnis, obwohl die erhöhten Werte seit Jahren bekannt sind. Das wird nicht einmal abgestritten. Vielmehr heißt es, dass nur geringe Mengen der Schadstoffe überhaupt in den Bodensee gelangen könnten. Und die würden so stark verdünnt, dass sie wasserwirtschaftlich nicht relevant seien. Das Trinkwasser sei damit unbedenklich. Man habe es selbst auf 42 Stoffe untersucht. Dabei wurden alle Grenzwerte eingehalten oder die Stoffe waren in so geringer Menge vorhanden, dass sie nicht einmal nachgewiesen werden konnten.

Rettung für das Grundwasser erst mit Bahnhof-Umgestaltung

Das Umweltamt will die „Sanierung der Grundwasserbelastungen“ erst vornehmen, wenn der Bahnhof erneuert und aufs Festland verlegt wird. Sofern der Bahnhof nicht umgestaltet wird, müsste man die Lage neu bewerten. Der Bodensee versorgt derzeit vier Millionen Menschen mit Trinkwasser – in insgesamt 320 Städten und Gemeinden.

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