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Yasuní-Nationalpark – Naturschutz: Nein, danke!

Der Staatskonzern Petroamazonas EP hat es geschafft. Ecuador hat ihm die Erlaubnis erteilt, im Yasuní-Nationalpark nach Öl zu bohren. Allerdings sollen zuvor umfangreiche Umweltschutzmaßnahmen erfolgen. Die Ölbohrungen sollen erst ab 2016 beginnen, wie die Umweltministerin Lorean Tapia berichtet. Bereits 1989 war das Dschungelgebiet, das sich im Osten von Ecuador befindet, zum Weltnaturerbe der UNESCO ernannt worden.

Im Oktober letzten Jahres war bereits eine begrenzte Erdölförderung gestattet worden. 0,1 Prozent der insgesamt 10.000 Quadratkilometer Fläche durften genutzt werden. 2007 hatte man dagegen versucht, den Yasuní-Nationalpark zu schützen.

Warum der Schutz des Yasuní-Nationalparks gescheitert ist

Damals hatte man sich erhofft, dass andere Industriestaaten einen solidarischen Ausgleichsbetrag in einen Fonds zahlen. Dann hätte man auf das Erdöl verzichtet. Doch die Pläne des Staatschefs Rafael Correa gingen nicht auf. Mehr als 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß hätten vermieden werden können. Doch der Betrag von 3,6 Milliarden US-Dollar kam nicht zusammen. Zusagen gab es lediglich für 336 Millionen US-Dollar. Und die kamen vorwiegend aus Europa und von den Naturschutzorganisationen. Eingezahlt wurden in den Fonds gar nur 13,3 Millionen Doller.

Deshalb hat Correa von seinem Ursprungsplan abgesehen und gibt jetzt insgesamt 17 Hektar des Yasuní-Nationalparks frei. Diese Fläche umfasst die Ölfelder Tiputini und Tambococha. Gut 460,6 Millionen Barrel Ölreserven werden in ihnen vermutet. Zum Vergleich: Ein Barrel entspricht etwa 159 Litern.

Tiputini befindet sich etwas außerhalb des Nationalparks an dessen Rand, Tambococha dagegen liegt direkt im geschützten Gebiet. Um eine zu große Zerstörung zu vermeiden, soll das Equipment größtenteils in Tiputini gelagert werden. Zusätzlich hat man beschlossen, die Ölförderung wieder einzustellen, sollten die Völker der Tagaeri und der Taromenane auf den Ölfeldern gesichtet werden. Diese leben bisher völlig abgeschnitten von der Außenwelt.

Yasuní-Nationalpark – hohe Gewinnerwartungen

Die Gewinnerwartungen sind hoch. Man schätzt derzeit, dass Gewinne von 18,3 Milliarden US-Dollar erzielt werden können. 1,6 Milliarden davon würden an die Regionalregierungen im Amazonas-Gebiet gehen, die derzeit völlig autonom agieren. Das dritte im Yasuní-Nationalpark befindliche Ölfeld Ishpingo wurde bisher aber noch nicht an Petroamazonas übergeben. Grund dafür: Das Ölfeld, dessen Reserven auf 456,1 Millionen Barrel geschätzt werden, liegt in einem Gebiet des Nationalparks, das für unantastbar erklärt wurde.

Obwohl dieses Ölfeld derzeit noch sicher scheint, kann die Artenvielfalt einen Schaden davon tragen. Immerhin ist der Yasuní-Nationalpark die Heimat von 173 Säugetierarten. Das ist ein Drittel aller Tiere dieser Kategorie im gesamten Amazonasgebiet. 28 bedrohte Wirbeltierarten, die auch auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN stehen, sind ebenfalls im Yasuní-Nationalpark beheimatet. Darüber hinaus leben hier 567 Vogelarten und 188 Arten aus den Reihen der Reptilien und Amphibien.

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