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Zu wenig Rauchverbote in Deutschland?

Schweden hat ein konsequentes Ziel: Man will bis 2025 rauchfrei werden und bewegt sich auch mit großen Schritten darauf zu. In Deutschland dagegen raucht noch jeder Vierte, auch weil Rauchverbote hierzulande sehr unterschiedlich geregelt sind.

Ein Blick nach Schweden zeigt: Rauchverbote werden im öffentlichen Raum verschärft. Bis 2025 will man den Anteil der Raucher an der Bevölkerung auf unter fünf Prozent senken. So dürfen die Schweden weder in den Ein- und Ausgangsbereichen von Restaurants, noch an Bushaltestellen, Bahnsteigen, öffentlichen Spielplätzen oder Sportplätzen rauchen. Dabei liegt die Raucherquote schon jetzt unter neun Prozent und liegt damit niedriger als in den meisten anderen europäischen Ländern.

In Deutschland raucht jeder Vierte

Wie aus einer Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission hervorgeht, liegt die Rauchquote in Deutschland dagegen bei 25 Prozent. Katrin Schaller, die Expertin für Tabakkontrolle vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) sieht vor allem im Innengastronomiebereich Nachholbedarf. So seien vor allem die Gäste und das Personal in den so genannten Raucherräumen einer sehr hohen Tabakrauchbelastung ausgesetzt. Die Expertin fordert hier als erstes eine Nachbesserung, wobei man in diesem Zuge auch öffentliche Plätze mit in den verbesserten Nichtraucherschutz einbeziehen könnte.

Das Bundesgesundheitsministerium setzt sich ebenfalls dafür ein. Es unterstütze laut einem Sprecher jede sinnvolle Initiative zur Rauchprävention. Allerdings wolle man zunächst das Tabak-Werbeverbot durchsetzen.

Besonders dramatisch ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung auf öffentlichen Spielplätzen. Denn gerade die Kleinsten sollten natürlich bestmöglich vor dem Passivrauchen geschützt werden. Derzeit gibt es in Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland entsprechende Rauchverbote, die Bundeshauptstadt plant ein Rauchverbot für Spielplätze. Wann dieses jedoch umgesetzt wird, ist derzeit noch unklar. Dabei liegt eine entsprechende Gesetzesnovelle dem Parlament schon seit über einem Jahr vor.

Gerade auf öffentlichen Spielplätzen ist laut Schaller ein Rauchverbot sinnvoll. Einerseits kommt den Eltern eine Vorbildfunktion zu, andererseits kann man den Nachwuchs vor dem Passivrauchen schützen. Hinzu kommt, dass gerade für Kleinkinder, die alles in den Mund nehmen, Zigarettenkippen sehr gefährlich werden können. Nikotin gilt als sehr giftiges Alkaloid. Laut Giftnotruf kann das Verschlucken einer Kippe zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Schon vor zehn Jahren hat das DKFZ eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, wie gut sich Raucher an Rauchverbote halten. Werden diese nicht mit Schildern untermauert, bringen sie demzufolge wenig. So wurden etwa in Würzburg auf öffentlichen Spielplätzen ebenso viele Kippen gefunden, wie in Mannheim. Der Unterschied: In Bayern gilt ein einheitliches Rauchverbot, in Mannheim dagegen nicht. Anders sah es in Heidelberg aus. Dort standen Schilder an den Spielplätzen, die auf das Rauchverbot aufmerksam machten und es wurde nur ein Drittel der Kippenmenge gefunden, die man in Würzburg zählte.

Quelle: dpa

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