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Zu viel Glyphosat in Muttermilch

Glyphosat ist ein Stoff, der sehr häufig in Unkrautvernichtungsmitteln eingesetzt wird. Er steht im Verdacht, Krebs auslösen zu können. Eine Untersuchung im Auftrag der Grünen nahm jetzt die Muttermilch ins Visier und stellte dabei erschreckende Mengen an Glyphosat in dieser fest.

So viel Glyphosat war in der Muttermilch

Insgesamt haben die Grünen stichprobenartig die Muttermilch von 16 Frauen untersucht. Die Proben wurden zwischen Mitte Mai und Ende Juni 2015 entnommen und analysiert. Die Mütter zwischen 30 und 39 Jahren hatten Kinder zwischen sechs Wochen und elf Monaten, die sie gestillt haben. Es war das erste, zweite oder dritte Kind der untersuchten Frauen aus Niedersachsen, Brandenburg, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen.

Dabei zeigte sich, dass zwischen 0,210 und 0,432 Nanogramm Glyphosat pro Milliliter Muttermilch vorhanden waren. Zum Vergleich: Im Trinkwasser liegt der erlaubte Maximalwert des Stoffs bei 0,1 Nanogramm.

Kritiker erklären, dass eine Stichprobe dieser Art mit nur 16 Probandinnen keine wirklichen Erkenntnisse, sondern höchstens erste Hinweise liefern könne. Daher seien für tatsächliche Aussagen zur Muttermilchbelastung weitere Untersuchungen nötig. Außerdem ist bisher unklar, wie die Frauen mit Glyphosat in Berührung kamen. Haben sie es über die Nahrung aufgenommen?

Glyphosat verbieten?

Die Professorin Irene Witter am Institut für Toxikologie der Uni Oldenburg war ebenfalls überrascht über die hohen Glyphosatwerte in der Muttermilch. Sie hält diese Werte für untragbar und war von deutlich geringeren Werten ausgegangen, da der Stoff stark wasser-, aber nicht fettlöslich ist. Sie forderte daher, dass man die Untersuchungen dringend ausweiten und dabei auch die Ernährungsgewohnheiten der untersuchten Frauen betrachten müsse.

Bärbel Höhn, Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, fordert sofortige Konsequenzen. So müsse die Bundesregierung den Stoff aus dem Verkehr ziehen, bis eindeutig klar sei, ob er krebserregend ist. Bisher ist dies nämlich noch nicht nachgewiesen. Noch im März 2015 hatte die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO den Stoff als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

Glyphosat wird sehr oft angewendet

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt, dass Glyphosat einer der Stoffe in Pflanzenschutzmitteln ist, der am häufigsten eingesetzt wird. In der Chemie wird Glyphosat als N-Phosphonomethylglycin bezeichnet.

Insbesondere in der Bekämpfung von Wildkräutern werden Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat eingesetzt. Aber auch bei der Vorerntebehandlung, der so genannten Sikkation, kommt der Stoff zum Einsatz. Ziel ist es, das Getreide schneller und gleichmäßiger reifen zu lassen. Die Experten des BfR erklären, dass diese sehr weit verbreitete Anwendung der Chemikalie bereits heute in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert wird.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erklärte, dass man den Stoff zur Zeit auf europäischer Ebene neu bewerte, da die aktuelle Genehmigung in der EU im Dezember 2015 endet. Damit diese verlängert werden kann, muss der Stoff erneut auf Basis neuester wissenschaftlicher und technischer Methoden untersucht werden.

Quelle: N-TV

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