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Wie stehen aktuell die Chancen der Ampel-Koalition für eine Wiederwahl?

Plenarsaal Bundestag

Wahlumfragen zeichnen ein recht verlässliches Bild der Zufriedenheit mit der Arbeit der Regierung. Wie wahrscheinlich ist danach die Wiederwahl der Ampel-Koalition?

Die Wählerstimmung hat sich im Verlaufe der letzten Monate deutlich verändert. Die Veränderungen bei den Resultaten der sogenannten „Sonntagsfrage Bundestagswahl“ zeigen Verschiebungen, die nicht für gute Chancen der Ampel-Koalition für eine Wiederwahl sprechen. Im Gegensatz zum Resultat der letzten Bundestagswahl im September 2021 wäre nicht die SPD die stärkste Kraft, denn die CDU/CSU konnte ihre Anteile bei den Wahlumfragen signifikant verbessern. Allerdings weisen die Resultate der jüngsten Wahlumfragen erhebliche Unterschiede bei den Verschiebungen der Wählerstimmen auf.

Wie sieht die Wählerstimmung in Deutschland genau aus?

Nach den Wahlumfragen zur Bundestagswahl von Anfang Mai 2023 wäre die CDU/CSU die mit Abstand stärkste Kraft. Die Resultate weisen Werte zwischen 28 Prozent (INSA) und 31 Prozent (Kantar/Emnid) aus. Die SPD liegt danach zwischen 17 Prozent (Kantar/Emnid und Infratest dimap) und 20 Prozent (INSA). Die Grünen weisen aktuell den niedrigsten Wert mit 14 Prozent bei INSA und 17 Prozent (Forschungsgruppe Wahlen) aus. Die FDP bewegt sich zwischen 6 und 9 Prozent und die AFD bei 15 bis 16 Prozent. Allerdings ist zu beachten, dass es derzeit in Deutschland sehr viele unentschlossene Wähler/-innen gibt. Quer durch alle Umfrageinstitute liegt ihr Anteil bei rund einem Viertel aller befragten Personen.

Umfragen zur Bundestagswahl: Welche Verschiebungen sind auffällig?

Bei der Forschungsgruppe Wahlen brachte es die CDU/CSU im Januar 2022 gerade einmal auf 22 Prozent und liegt derzeit bei 30 Prozent. Zu den Gewinnern gehört dort auch die AfD mit einer zeitgleichen Steigerung um 5 Prozent auf aktuell 15 Prozent. Die SPD musste im Vergleichszeitraum einen Verlust von 9 Prozent hinnehmen und bringt es momentan auf 19 Prozent. Bei Infratest dimap haben die Wählerwanderungen einen ähnlichen Umfang. Bei INSA/YouGov präsentiert sich eine vergleichsweise stabile Wählerstimmung mit deutlich kleineren Veränderungen. Die Steigerung der CDU/CSU fällt mit 4 Prozent auf nunmehr 28 Prozent im Vergleichszeitraum dort nur halb so umfangreich aus wie bei der Forschungsgruppe Wahlen. Die SPD musste bei INSA/YouGov zeitgleich auch nur ein Prozent Verlust hinnehmen. Der Verlust bei den Grünen beläuft sich auf 2 Prozent.

Welche Gründe für die Wählerwanderung sind plausibel?

Die Folgen des Ukrainekriegs, die sich in Deutschland zeigen, scheinen bei der Wählerwanderung eine erhebliche Rolle zu spielen. Das beweist der obige Vergleich der Umfrageresultate von Januar 2022 mit den Ergebnissen aktueller Befragungen. Daraus resultierende Verunsicherungen tragen auch zum hohen Anteil der unentschlossenen Wähler/-innen bei. Viele Menschen befinden sich in einem Zwiespalt. Einerseits ist ihnen bewusst, dass die Ursachen für aktuelle Probleme zu einem erheblichen Teil in der langen Zeit der CDU/CSU-Regierung gelegt wurden. Ein Beispiel ist die Abhängigkeit von russischem Erdöl und Erdgas.
Anderseits stellt sich die Frage, ob einige dieser Probleme (beispielsweise die Strompreiserhöhungen) durch die drastische Verschärfung der Umwelt- und Klimapolitik zusätzlich verstärkt werden. Notwendig sind umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen in jedem Fall. Daran besteht kein Zweifel, doch ein häufig genannter Kritikpunkt ist beispielsweise die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Wie sinnvoll ist diese Abschaltung, wenn in den Nachbarländern sogar sehr nahe der deutschen Grenze neue Atomkraftwerke gebaut und in Betrieb genommen werden? Hier spielen vor allem Defizite in der Informationspolitik der aktuellen Bundesregierung eine wichtige Rolle.

Quelle: INSA, Infratest dimap, Kantar/Emnid, Forschungsgruppe Wahlen

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