Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Wie gefährlich sind Wurst- und Fleischwaren?

Ein leckeres Salami-Brötchen zum Frühstück oder als Snack zwischendurch – das kann man sich ja mal gönnen. Ob es allerdings noch schmeckt, wenn Sie die folgenden Zeilen gelesen haben, wagen wir zu bezweifeln. Die Grünen in Berlin haben jetzt stichprobenartig Fleisch- und Wurstwaren unter die Lupe genommen. Vom 28. April bis zum 2. Mai 2014 wurden insgesamt 63 Fleisch- und Wurstwaren getestet.

Im Labor sollte herausgefunden werden, ob die Produkte mit Keimen und Bakterien belastet waren. Insbesondere sollte geprüft werden, ob ein spezielles Enzym enthalten war – das Extended-Spectrum Beta-Lactamases Enzym, kurz ESBL. Dieses Enzym steht im Verdacht, Antiobiotikaresistenzen auszulösen. Die Wurst- und Fleischwaren wurden in Bäckereien (belegte Brötchen), in Discountern und Supermärkten erworben. Insgesamt wurden Produkte aus fünf Städten, darunter

  • Leipzig,
  • Berlin,
  • Kiel,
  • Wiesbaden und
  • Hamburg,

untersucht.

ESBL-Enzyme in Fleisch- und Wurstwaren

Schon Anfang des Jahres hatte die Grünen-Bundestagsfraktion einen ähnlichen Test durchgeführt. Bei den Mettbrötchen waren damals 16 Prozent mit ESBL-Enzymen belastet, im neuen Test sogar 22 Prozent. Bei den Putenprodukten wurde das Enzym sogar in 66 Prozent der untersuchten Stichproben gefunden. In Schinken-Produkten wurden dagegen keine Keime gefunden und bei Teewurst und Salami war es jeweils eine Probe, die belastet war.

Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende, Bärbel Höhn, betont, dass diese Ergebnisse auf die Massentierhaltung zurückzuführen seien. Sie würde Keime erzeugen, die gegen Antibiotika resistent sind. Weiter führt sie aus, dass die ESBL-Enzyme sich im Darm festsetzen könnten. Dadurch könnten Behandlungen mit Antibiotika bei Betroffenen ins Leere laufen, selbst einfachste Erkrankungen, die bisher gut zu behandeln sind, könnten dann tödlich enden.

Wie gefährlich sind ESBL-Enzyme wirklich?

Diese Frage kann selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht eindeutig beantworten. Bisher ist unklar, inwieweit und ob ESBL-Enzyme über Lebensmittel übertragen werden können. Dennoch sieht das BfR in jedem Fall eine Gefahr für die Gesundheit durch die ESBL-bildenden Bakterien in der Tierhaltung.

Auch das Bundesverbraucherministerium ist sich der Gefahr bewusst. Auf eine Anfrage hin hieß es von dort, dass man den Sachverhalt sehr ernst nehme. Man verfolge das Ziel, die Antibiotika-Behandlung bei Tieren deutlich zu reduzieren. Dies will man unter anderem mit der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes erreichen. Dort heißt es, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast zentral in einer Datenbank erfasst werden soll. Außerdem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Zahl der Antibiotika-Behandlungen zu reduzieren.

About Author