Die eine Nacht der letzten Märzwoche 2014 war es, die uns künftig auf ein mit Nutella beschmiertes Frühstücksbrötchen verzichten lassen könnte. Was war passiert? Ungewöhnlich mild zeigten sich der Januar und Februar diesen Jahres. Die Haselnusssträucher bildeten ihre Früchte deutlich früher aus als üblich – und genau dies wurde ihnen zum Verhängnis. Denn ein heftiger Hagelsturm und eisige Temperaturen in der Türkei vernichteten einen Großteil der Ernte.
Da die Türkei aber eines der größten Anbaugebiete für Haselnüsse der Welt ist, hat dieser Verlust massive Folgen. Auf 660.000 Hektar werden die begehrten Nüsse angebaut und machen rund 70 Prozent der weltweiten Produktion aus. In diesem Jahr dürfte die Produktion von Haselnüssen deutlich zurückgehen, statt 800.000 Tonnen wie üblich sollen es nur 540.000 Tonnen sein, die geerntet und verkauft werden können. Dementsprechend steigen auch die Kosten. Laut Angaben der Zeitung „Die Welt“ kostete eine Tonne Haselnüsse im Frühjahr noch 4.860 Euro. Jetzt sollen es bereits 7.850 Euro sein.
Nüsse kosten bis zu zwei Drittel mehr
Die Preissteigerungen, die Experten, wie Rainer Lückenhausen vom Hamburger Importeur Schlüter und Maack befürchten, bewegen sich zwischen 60 und 66 Prozent. Dabei werden nicht nur die Preise für Haselnüsse aus der Türkei angehoben, auch Anbieter aus anderen Anbaugebieten werden ihre Preise anziehen.
Noch vor Italien und Frankreich ist Deutschland der wichtigste Abnehmer für die Haselnüsse aus der Türkei. Insbesondere die Firma Ferrero gilt als weltweit größter Käufer von Haselnüssen, werden diese doch in zahlreichen Produkten, wie dem Nutella-Brotaufstrich, den Süßwaren Ferrero Rocher, Ferrero Küsschen, Giotto oder Hanuta verarbeitet.
Was bedeutet die miese Nuss-Ernte für den Verbraucher?
Bisher wollte sich das Unternehmen allerdings nicht dazu äußern, welche Preissteigerungen Verbraucher befürchten müssen. Fakt ist lediglich: Die Umstellung der Rezepturen kommt nicht in Frage. Einerseits fürchtet Ferrero einen veränderten Geschmack, der so nicht tragbar wäre, und andererseits lohnt sich auch der Umstieg auf Mandeln als Alternative aus finanzieller Sicht nicht. Denn Mandeln sind in diesem Jahr ebenfalls sehr teuer.
Für Allergiker könnte die schlechte Nuss-Ernte allerdings positiv enden. Denn Spuren von Haselnüssen sind in unzähligen Lebensmitteln enthalten, auch wenn man sie dort überhaupt nicht vermuten würde. Durch das geringe Angebot könnten die Hersteller künftig auf die Nüsse verzichten.
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