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Wer sind durch den Investitionsstau die nächsten Opfer der Coronakrise?

Schriftzug Statistik

Angesichts der umfangreichen Lockerungen der Restriktionen, könnte man annehmen, dass es nach der Hochphase der Coronakrise in der gesamten Wirtschaft wieder vorwärts geht. Doch leider ist das ein Trugschluss.

Nicht nur viele Unternehmen sind durch die Folgen der Restriktionen in Bedrängnis. Ein neues Schlagwort ist ein Investitionsstau durch die Coronakrise. Als Folge sind spürbare Konsequenzen für mehrere Branchen absehbar. Das zeigen sowohl Zahlen des ifo Instituts als auch der Kreditbank für Wiederaufbau.

Investitionsstau wächst durch Coronakrise bei Unternehmen kräftig

Inzwischen liegen konkrete Zahlen zum Investitionsstau vor. So gaben 32 Prozent der befragten Industriebetriebe im Mai an, geplante Investitionen komplett zu streichen. Bei den Probanden aus dem Dienstleistungsbereich gaben 28 Prozent die gleiche Antwort. Auch jeder fünfte Handelsbetrieb hat infolge der Coronakrise geplante Investitionen gänzlich vom Plan genommen. Bisher war die Bauwirtschaft einer der Hauptpfeiler der stabilen Konjunktur in Deutschland. Doch auch dort sind der ifo-Umfrage zufolge 15 Prozent der geplanten Projekte dem Rotstift zum Opfer gefallen. Zudem ist davon auszugehen, dass auch nicht alle Projekte realisiert werden können, bei denen die Unternehmer in der ifo-Umfrage eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt angaben. Dieser Anteil war mit 64 Prozent in der Maibefragung vor allem bei den Industriebetrieben besonders hoch. Auf dem zweiten Rang bei den Verschiebungen landeten die Dienstleister mit 45 Prozent. Den dritten Rang belegen die Handelsunternehmen mit einer Verschiebungsquote von 44 Prozent.

Experten warnen von einem Investitionsstau bei Kommunen

Bereits im Jahr 2019 gab es auch ohne Coronakrise ein Wachstum des Investitionsstaus bei der Kommunen. Allein im Bereich des Straßenbaus sind Investitionsrückstände von mehr als 37 Milliarden Euro aufgelaufen. Beim Ausbau der Bildungsinfrastrukturen bezifferte sich der Investitionsrückstand zum Jahresende 2019 auf mehr als 42 Milliarden Euro. Die Coronakrise hat eindrucksvoll gezeigt, wie negativ sich vor allem der Nachholbedarf der deutschen Schulen im Bereich der Digitalisierung auswirkt. Nach den Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie werden die Kommunen sowohl 2020 als auch 2021 ein knappes Drittel weniger Geld investieren. Das hat wiederum negative Rückwirkungen auf die Konjunktur. Deshalb fordert der Verband verbesserte Unterstützungen für die Kommunen. 90 Prozent der Kommunen gaben in einer Umfrage der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) an, in diesem und auch im kommenden Jahr mit einer signifikanten Reduzierung der Steuereinnahmen leben zu müssen. Das heißt, sie sind nach dem aktuellen Stand dazu gezwungen, eigentlich dringend notwendige Investitionen zurückzustellen.

Quelle: ifo Institut, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

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