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Was hat es mit der 28-Stunden-Woche der IG Metall auf sich?

Als die ersten Nachrichten aufkamen, dass die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde, eine 28-Stunden-Woche fordert, dürften die Unternehmen zuerst einmal einen gehörigen Schreck bekommen haben. Es klang teilweise, als sollte die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für alle Mitglieder der IG Metall gelten. Doch das ist nicht der Fall. Hier machte die Gewerkschaft ganz detaillierte Vorschläge. Sie beinhalten vor allem die Befristung dieser Verkürzung und die Möglichkeit der Rückkehr in eine reguläre Vollzeitbeschäftigung. Die ergänzenden Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn werden mit den Daten aus dem ifo-Geschäftsklimaindex begründet. Er weist auch für das Jahr 2018 stabiles Wachstum in seinen Prognosen aus.

Welche Ziele verfolgt die IG Metall mit der 28-Stunden-Woche?

Die 28-Stunden-Woche soll über einen Zeitraum von zwei Jahren in Anspruch genommen werden können. Diese Flexibilität hatte bei einer Befragung von rund 680.000 Mitgliedern der IG Metall die überwiegende Mehrheit befürwortet. Die Gewerkschaft fordert deshalb neben einer Lohnerhöhung von sechs Prozent für alle diese temporäre 28-Stunden-Woche. Sie soll vor allem die Arbeitnehmer unterstützen, die beispielsweise ein Haus bauen wollen, Angehörige pflegen müssen oder sich vorübergehend intensiver um ihre Kinder kümmern möchten. Für die Zeit der Kinderbetreuung und Angehörige sollen Zuschüsse ausgehandelt werden, die den entfallenden Lohn zumindest teilweise ausgleichen. Eine ähnliche Regelung soll es auch für die Gewerkschaftsmitglieder geben, die aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend verkürzt arbeiten möchten.

Warum hält die IG Metall eine solche Regelung für notwendig?

Grundsätzlich müssen die Mitglieder der IG Metall nur eine Wochenarbeitszeit von 35 Stunden absolvieren. Das ist bei knapp der Hälfte der Mitglieder auch im Arbeitsvertrag so verankert. Doch die Praxis sieht ganz anders aus. Nur bei etwa 16 Prozent dieser Beschäftigten wird die 35-Stunden-Woche auch eingehalten. Der Anteil, der regelmäßig Überstunden leisten muss, steigt kontinuierlich an. Dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall, mit welchem die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch muss, sieht das ganz anders. Deren Chef, Rainer Dulger, betonte bereits im Vorfeld, dass das Arbeitsaufkommen von den Kunden und nicht von den Unternehmen bestimmt wird. Doch die Vertreter der Gewerkschaft haben ein gutes Gegenargument. Wer in Zeiten eines galoppierenden Fachkräftemangels genügend Fachkräfte haben möchte, muss einerseits flexibel sein und darf seine Belegschaft nicht übermäßig strapazieren. Die Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn werden mit den Daten aus dem ifo-Geschäftsklimaindex begründet.

Quelle: igmetall.de

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