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Warum Manager bei weitem nicht so gestresst sind, wie vermutet

Morgens hektisch aus dem Haus rennen, den ganzen Tag arbeiten, in Konferenzen und Meetings sitzen und erst spät am Abend zurück zur Familie – das klingt nach einem stressigen Tag, wie er für Manager und Berufstätige typisch ist. Doch überraschenderweise leiden sie nicht so stark an Stress wie andere Personengruppen, wie jetzt eine DAK-Studie gezeigt hat. Von chronischem Stress sind Arbeitslose und Alleinerziehende weitaus häufiger betroffen, zeigt der DAK-Gesundheitsreport. Insbesondere alleinerziehende Mütter sagten in der Befragung, dass sie sich häufig überfordert, besorgt und nicht anerkannt fühlen.

Thomas Bodmer, der im Vorstand der DAK sitzt, betonte nochmals, dass Studenten, Arbeitslose und Alleinerziehende wesentlich gestresster sind als der gut beschäftigte Manager. Auch bei den Berufstätigen zeigt sich der Studie zufolge eine klare Unterscheidung. Demnach sind Berufstätige mit geringerer Qualifikation stärker von chronischem Stress betroffen als gut ausgebildete Fachkräfte. Insgesamt ergab sich die Erkenntnis, dass der Stresspegel mit dem Grad der übernommenen Verantwortung im Job zusammenhängt. Je größer die Verantwortung, desto weniger Stress. Selbst bei Beamten zeigt sich das Bild: Im gehobenen Dienst leiden weniger Beamte unter Stress als im mittleren Dienst.

Für die aktuelle DAK-Studie wurden Mitglieder der Krankenkasse befragt, die zwischen 25 und 40 Jahre alt sind. Als Anzeichen von Stress galten in der Umfrage zum Beispiel

  • Besorgnis,
  • Überforderung und
  • fehlende Anerkennung.

Damit wurde ein wissenschaftliches Stresskonzept angewandt, das sich vom persönlichen Empfinden von Stress (Hektik, Zeitdruck, viele Aufgaben, die es zu erledigen gilt) deutlich unterscheidet.

So gestresst sind die Deutschen

Um die Ergebnisse zu ermitteln, nutzten die Forscher eine Punkteskala, anhand derer sie die persönliche Stressbelastung der Befragten festmachten. Die Ergebnisse sahen dabei wie folgt aus:

Männer erreichen ein Stresslevel von 17,9 Punkten, Frauen von 20,7. In der Gruppe der Arbeitslosen liegt das Stresslevel bei Männern bei 19,7, bei Frauen bei 23,1 Punkten. Bei den Erwerbstätigen ergab sich die folgende Aufteilung: Männer lagen bei 17,6, Frauen bei 19,7 Stresspunkten.

Untersucht wurde auch das Stressausmaß, das für Studenten greift. Die Männer erreichten hier 19,8, die Frauen 23,2 Punkte. Die Studie zeigt, dass Studierende häufig unter der Angst leiden, die an sie gestellten Aufgaben nicht oder nicht ausreichend zu erfüllen.

Besonders wenig unter Stress leiden Männer, die nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Sie erreichen einen Stresswert von gerade einmal 15,4 Punkten.

Stress entsteht durch zu geringe Anerkennung

Weiterhin zeige die Studie, dass fast jeder zehnte Deutsche unter einer Gratifikationskrise leide. Das heißt, dass er die eigene Arbeit als nicht angemessen anerkannt empfindet.  Weiterhin werden von den Befragten Anforderungen als Stressfaktor angesehen, die widersprüchlich sind und sich gleichzeitig nicht befriedigen lassen.

Chronischer Stress kann aber nicht nur ärgerlich sein, sondern auch schwere Folgen für die Gesundheit mit sich bringen, wie DAK-Vorstand Bodmer erklärt. Die Folgen von chronischem Stress können von Rückenbeschwerden bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen führen.

Verhaltenstherapeut Helmut Peter versucht diese Aussage abzuschwächen, da bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen zu der Frage vorliegen, wann Stress tatsächlich krank macht. Entscheidend sei in jedem Fall das persönliche Empfinden, so Peter. So gibt er an, dass es verständlich sei, wenn Studenten unter Stress leiden, weil sie Zukunftsängste haben. Der Stress geht aber nach dem bestandenen Studium oft wieder zurück, ohne dass er Krankheiten verursacht hätte.

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