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Warum arbeiten Rentner trotz Rente weiter?

Diese Frage wird in der Öffentlichkeit heftig debattiert. Gewerkschaften und Sozialverbände geben immer wieder an, dass zunehmend mehr ältere Menschen auch nach dem Erreichen des Rentenalters weiterarbeiten, weil die Rente, die sie erhalten zu niedrig ist, um davon zu leben. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis.

In der Studie hat man sich die Rentner, die noch im Berufsleben stehen, genauer angeschaut. Dabei zeigte sich, dass Rentner mit einer sehr niedrigen Rente, die von Altersarmut betroffen sind, sich am Arbeitsmarkt nicht mehr engagieren als andere Rentner. Die Studienautoren von der Uni Bayreuth erklärten, dass die Wahrscheinlichkeit, auch im fortgeschrittenen Alter weiterzuarbeiten, ungefähr gleich groß ist und nicht von der Rentenhöhe abhängt.

Die Studie geht sogar noch einen Schritt weiter. Gerade Personen mit höherem Vermögen und Haushaltseinkommen, arbeiten sogar eher im Rentenalter weiter. Allerdings betonten die Forscher, dass es sich um eine Momentaufnahme handele. Wenn das Rentenniveau, wie erwartet, weiter sinkt, dürfte das dazu führen, dass künftig mehr Rentner einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Auch ein wachsender Niedriglohnsektor und häufigere lückenhafte Erwerbsbiografien könnten ein Indiz für mehr Arbeit im Rentenalter sein.

Welche Gründe sprechen für das Arbeiten im Rentenalter?

In der Studie wurden ebenfalls die Gründe näher beleuchtet, die für das Arbeiten im Rentenalter sprechen. Mit dem Bildungsgrad steigt auch die Bereitschaft, über das Rentenalter hinaus weiter zu arbeiten, ergab die Studie. Allerdings relativiert sich das Ganze, wenn man genauer hinschaut. Mit einem höheren Bildungsgrad ist man auch in jüngeren Jahren oft weniger körperlich anstrengenden Arbeiten nachgegangen, so dass die körperliche Verfassung noch besser ist.

Zudem ist der Zeitpunkt des Berufseinstiegs entscheidend dafür, ob man im Rentenalter weiter arbeitet. Bei Männern etwa zeigte sich, dass sie im Rentenalter nicht mehr zum Arbeiten bereit sind, wenn sie bereits sehr frühzeitig ins Berufsleben eingetreten sind. Ebenfalls orientiert man sich am Alter des Partners. Ist dieser ebenfalls bereits in Rente, sinkt die Freude am Arbeiten über das Rentenalter hinaus weiter ab.

Der Umfang der Beschäftigung ist allerdings in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. So haben Männer vor zehn Jahren noch sehr häufig in Vollzeit gearbeitet, heute ist die Hälfte von ihnen nur noch geringfügig beschäftigt. Lediglich jeder Fünfte arbeitet noch in Vollzeit. Dabei machen Freiberufler und Selbstständige einen Großteil dieser Personen aus.

Gewerkschaften fordern Reserven für stabiles Rentenniveau

Die Gewerkschaften, allen voran der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erklärt, dass jeder Mensch, der im Alter wegen einer zu geringen Rentenhöhe weiterarbeiten müsse, einer zu viel ist. Man betont dabei, dass man noch die Chance habe, zu verhindern, dass das Arbeiten im Rentenalter zum Massenphänomen werde. Dafür müsse die Politik aber klare Regelungen treffen. In der Rentenversicherung müssten Reserven aufgebaut werden, mit denen das Rentenniveau langfristig gesichert werden kann.

Quelle: Welt

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