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Wanzenplage in Deutschland

In großen Teilen Deutschlands, vor allem in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kommt es derzeit vermehrt zu roten Einstichen am Körper von Bürgern. Diese wundern sich noch, weil die Einstiche nicht wirklich nach den bekannten Mückenstichen aussehen. Jetzt ist klar: Eine Wanzenart ist der Verursacher der Stiche. Normalerweise labt sie sich nur an Pflanzen und Blattläusen, doch jetzt sticht sie auch Menschen. Der Wanzenexperte Wolfgang Dorow, der am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt arbeitet, erklärte die verblüffende Tatsache. Ihm wurden bereits Dutzende Fälle von stechenden und beißenden Wanzen, vor allem aus NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz zugetragen.

Welche Wanzen stechen zu?

Konkret geht es um die Wanze Psallus varians, die nur wenige Millimeter groß ist und den Weichwanzen zugeordnet wird. Vorwiegend findet sich diese Wanze auf Buchen und Eichen. In der Regel saugen die Tiere an den Baumpollen oder ernähren sich von Blattläusen. Wie Dorow betonte, ist es bisher nur sehr selten vorgekommen, dass diese Wanzen versehentlich einen Menschen stechen.

Allerdings können wohl auch die eigentlich pflanzenfressenden Wanzen nicht gut mit den Wetterkapriolen der letzten Tage und Wochen umgehen. Schwüle und Starkregen haben laut Experten dazu geführt, dass die Wanzen ein untypisches Verhalten an den Tag legen. In sozialen Netzwerken haben sogar Augenzeugen schon von einem schwarmhaften Auftreten der Tiere berichtet. Auch entzündete Stichwunden fanden ihren Weg in die Medien. Wie der Fachmann für Wanzen erklärte, handele es sich dabei jedoch vermutlich um eine allergische Reaktion. Zwar kann der Stich der Wanze schmerzhaft sein, allerdings zeigt sich nach diesem oft nicht einmal eine Hautrötung.

Keine Angst vor Wanzen – Experten wollen beruhigen

Die Experten wollen die Bevölkerung natürlich beruhigen. So erklärte Dorow im Interview mit Hit Radio FFH auch, dass es ein Phänomen sei, dass die Tiere in Massen auf den Menschen losgehen. Auch sei die Wanzenart Psallus varians, die eine von 26 in Deutschland bekannten Arten der Gattung Psallus ist, bisher nicht als Überträger von Krankheiten bekannt geworden.

Im Mai und Juni vermehren sich die Wanzen nahezu explosionsartig, im Spät- und Hochsommer sind dagegen nur noch vereinzelt Tiere zu beobachten. In Deutschland sind insgesamt 891 Wanzenarten bekannt, wie Dorow weiter erklärte. Allerdings saugen nur fünf dieser Arten Blut von Menschen, Fledermäusen oder Vögeln.

Quelle: dpa

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