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Viagra künftig in Großbritannien rezeptfrei erhältlich

Viagra ist die Potenzpille für den Mann schlechthin und mittlerweile seit 20 Jahren auf dem Markt. Bei Erektionsstörungen sollen die kleinen blauen Pillen mit dem Wirkstoff Sildenafil betroffenen Männern helfen. Jetzt soll ein Viagra-Präparat mit 50 Milligramm Wirkstoff pro Tablette in Großbritannien von der Rezeptpflicht befreit werden, wie die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) am Dienstag mitteilte.

Rezeptfrei Viagra kaufen – Handel mit gefälschten Pillen vermeiden

Künftig sollen Männer ab 18 Jahren die kleinen blauen Pillen einfach ohne ärztliche Verordnung in der Apotheke kaufen können. Allerdings ist ein Gespräch mit dem Fachpersonal in der Apotheke Voraussetzung für den Verkauf. So soll vermieden werden, dass Männer, die unter schweren Herzkreislauferkrankungen oder Nierenversagen leiden, die Potenzpillen nicht ohne ärztliche Aufsicht einnehmen. Falls nötig, können die Apotheker auch die Empfehlung aussprechen, einen Arzt aufzusuchen.

Die Befreiung von der Rezeptpflicht soll laut MHRA dabei helfen, Männer ins Gesundheitssystem zu lotsen, die sich dort sonst keine Hilfe suchen würden. Gleichzeitig geht die MHRA davon aus, dass diese Männer nicht mehr Gefahr laufen, gefälschte Pillen über fragwürdige Internetseiten zu beziehen. Nach eigenen Angaben hat die MHRA in den letzten fünf Jahren schließlich Potenzpillen im Wert von 50 Millionen Pfund bzw. 56 Millionen Euro sichergestellt, die nicht zugelassen und gefälscht waren. Das Problem bei den Fälschungen besteht darin, dass sie andere Wirkstoffe als das Original enthalten oder die Wirkstoffe in zu hoher Konzentration enthalten sind. Dadurch kann die Einnahme dieser gefälschten Viagra sehr gefährlich für den Anwender werden.

EU lehnte Rezeptfreiheit für Viagra ab

Der Viagra-Hersteller Pfizer hatte bereits 2008 einen Antrag bei der Europäischen Arzneimittelbehörde Ema gestellt, die Rezeptpflicht für die blauen Pillen aufzuheben. Allerdings hatte das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) diesen Antrag damals abgelehnt.

Das Komitee begründete seine Entscheidung damit, dass den Erektionsstörungen beim Mann unterschiedlichste Ursachen zugrunde liegen könnten. Darunter seien auch Erkrankungen der Herzkranzgefäße zu finden, die zu Durchblutungsstörungen im Penis führen könnten. Ebenso sind die Informationen zur Einnahme der Pillen sehr komplex und die Gefahr einer fehlerhaften Einnahme entsprechend groß, so die Ema.

Lange Zeit war dann Ruhe in der Diskussion um die Rezeptfreiheit von Viagra, bis Polen als erstes europäisches Land etwas an der Rezeptpflicht änderte. Ein Generikahersteller überzeugte die polnischen Behörden im Frühjahr 2016 davon, die eigene Viagra-Kopie ohne Rezept verkaufen zu können.

Weltweit war Neuseeland der Vorreiter bei der Rezeptfreiheit von Viagra, welches diese bereits 2014 einführte. In Deutschland findet dagegen bisher keine große Diskussion zum Thema statt.

Quelle: irb

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