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Verhindert Schierlings-Wasserfenchel die Elbvertiefung?

Die Diskussion um die geplante Elbvertiefung ist in vollem Gange. Während die Befürworter eine Chance darin sehen, den Hamburger Hafen wieder wettbewerbsfähiger zu machen, sprechen Kritiker von eingeschränkter Sicherheit, von Nachteilen für Elbfischer und ihre Fische sowie von Umweltproblemen, die damit einhergehen könnten.

Schierlings-Wasserfenchel – seltene Pflanze von Elbvertiefung bedroht

Am Ende könnte der Fall sogar vor Gericht landen. Umweltverbände prangern an, dass die ohnehin seltene Schierlings-Wasserfenchel-Pflanze durch die Elbvertiefung ausgerottet werden könnte. Am Mittwoch bereits soll der letzte Prozesstag vor dem 7. Senat des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig stattfinden. Bei der Urteilsfindung müssen sich die Juristen dann auch mit dem Schierlings-Wasserfenchel befassen.

Das Kraut, das sich durch seine weißen Blüten auszeichnet, wächst nur in bestimmten, räumlich begrenzten Gebieten. Die Wasser- und Sumpfpflanze findet sich vor allem im Uferbereich der Elbe. Südlich des Hamburger Hafens wurden vereinzelte Pflanzen zwar ebenfalls entdeckt, doch nordwestlich der Stadt befindet sich das Hauptverbreitungsgebiet. Dort werden die Elbmarschen auf dem Weg zur Nordsee von Ebbe und Flut beeinflusst.

Die seltene Pflanze kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Voraussetzung dafür sind optimale Wachstumsbedingungen auf den offenen Schlickböden. Der mehrjährige Schierlings-Wasserfenchel blüht von Juni bis August und ist vom Aussterben bedroht. Nicht umsonst steht er auch auf der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen in Deutschland.

Die Umweltverbände fordern nun auf die Elbvertiefung zu verzichten, da die Ausbaggerung der Elbe zu Veränderungen führen würde, die die seltene Pflanze nicht verkraften würde. Außerdem könnte sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers durch die Vertiefung der Fahrrinne erhöhen. Dadurch würde wiederum der ufernahe Bereich, der dem Schierlings-Wasserfenchel als Lebensraum dient, beeinflusst werden. Auch eine Erhöhung des Salzgehalts sowie Veränderungen bei den Hochwasserständen werden von Umweltverbänden, wie WWF, BUND oder Nabu Deutschland befürchtet, weshalb sie sich gegen die Elbvertiefung aussprechen.

Urteil zur Elbvertiefung erst im Januar

Wie der BUND erklärt, sei der Schierlings-Wasserfenchel nicht giftig, wenngleich der Name es vermuten lässt. Allerdings darf die Pflanze nicht mit dem Wasserschierling verwechselt werden, der ein Gift enthält, welches zu Atemlähmungen führen kann.

Bisher ist allerdings unklar, ob der Schierlings-Wasserfenchel tatsächlich Einfluss auf das für den Januar 2017 erwartete Urteil zur Elbvertiefung nehmen wird. Trotzdem bereiten die Entwicklungen bezüglich aussterbender Pflanzen Umweltschützern Sorgen. Gut ein Fünftel aller Pflanzenarten weltweit ist einer britischen Studie zufolge vom Aussterben bedroht.

Quelle: joe

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