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Verdi bereit zu Gesprächen über Lohnkürzungen mit Kaufhof

Die Lage bei der angeschlagenen Warenhauskette Kaufhof ist offenbar so ernst, dass jetzt selbst die Gewerkschaft Verdi zu Gesprächen über Lohnkürzungen bereit ist. Kaufhof erhofft sich davon Einsparungen in Höhe von zig Millionen Euro pro Jahr.

Die Gewerkschaft erklärte sich grundsätzlich zu Verhandlungen mit dem Kaufhof-Management bereit. Dabei soll es um einen Sanierungstarifvertrag gehen, der allerdings mit deutlichen Einbußen für die 18.000 Beschäftigten einhergehe. Seitens der Gewerkschaft hieß es weiter, dass man angesichts der Krise der Warenhauskette beschlossen habe, Gespräche über eine Neuausrichtung des Konzerns zu führen. Das teilte die Gewerkschaft nach einer Sitzung der Tarifkommission mit.

Gemeinsame Eckpunkte mit Kaufhof müssen gefunden werden

Allerdings will Verdi erst gemeinsame Eckpunkte mit dem Management des Konzerns klären, bevor man über einen Tarifvertrag spreche. In den letzten Monaten hatten Wirtschaftsprüfer die Situation bei Kaufhof im Auftrag der Gewerkschaft überprüft und den Sanierungsbedarf bestätigt.

Im letzten Oktober hatte die Spitze des Konzerns erstmals Gespräche über einen neuen Tarifvertrag gefordert. Wie ein Sprecher damals mitteilte, benötige Kaufhof „wettbewerbsfähige Personalkosten“. Über die jetzt gezeigte Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft zeigte sich der Konzern erfreut. Man geht davon aus, dass „ein schneller Tarifabschluss wesentlich für eine erfolgreiche Sanierung“ ist.

Verdi äußerte sich zu den Konzepten des Managements bisher durchwachsen. Man sehe zwar „richtige Ansätze“ für die Gesundung des Traditionskonzerns mit 96 Filialen alleine in Deutschland, allerdings sei dabei auch eine „Schieflage zulasten der Arbeitnehmer“ zu beobachten. Die Gewerkschaft erklärte weiter, dass Managementfehler korrigiert werden müssten und eine „umfassende Neuausrichtung“ erforderlich sei. Zudem müsste man Standorte und Arbeitsplätze sichern, Service und Beratung steigern.

Kaufhof will 400 Stellen abbauen

Verhandlungsleiter Bernhard Franke erklärte in diesem Zusammenhang, dass es „keinesfalls akzeptabel“ sei, „den Arbeitnehmern einseitig in die Tasche zu greifen“. Allerdings sei die Gewerkschaft auch zu einem Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer bereit – trotzdem dürfe der den Flächentarifvertrag der Branche nicht beeinträchtigen. Ein Kaufhof-Sprecher erklärte, dass man nicht nur Einsparungen im Konzept vorsehe, sondern auch Investitionen. Zudem sei man „offen für ergänzende Ideen und Maßnahmen“.

Bereits im Herbst 2015 wurde die Kölner Warenhausgruppe vom kanadischen Warenhauskonzern Hudson’s Bay Company übernommen. Die Filialumsätze sind nach der Übernahme eingebrochen. Wie aus einem internen Unternehmenspapier hervorgeht, sind die Umsätze von 3,1 Milliarden Euro 2010 auf 2,6 Milliarden Euro 2017 gefallen. Im letzten Jahr kam es sogar zu einem Fehlbetrag von über 100 Millionen Euro. Roland Neuwald, Geschäftsführer bei Kaufhof, erklärte daraufhin in der Kölner Hauptverwaltung, man müsse 400 der 1.600 Arbeitsplätze abbauen.

Quelle: Reuters

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