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Umweltbundesamt: Stickoxidwerte immer noch oft zu hoch

Das Umweltbundesamt hat bekanntgegeben, dass die Luftverschmutzung in Deutschland insgesamt zwar zurückgegangen ist, aber zumindest in den Großstädten 2018 immer noch vielfach zu hoch lag.

In insgesamt 57 deutschen Städten lag demnach die Luftverschmutzung durch Dieselabgase im letzten Jahr noch immer höher als erlaubt. Der EU-Grenzwert für das Stickstoffoxid (NO2), das als gesundheitsgefährdend gilt, wurde zwar in acht Städten weniger überschritten als noch ein Jahr zuvor, dennoch bleibt die Zahl der Grenzwertüberschreitungen zu hoch. In den verkehrsnahen Messstationen wurden den Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge Werte von 1,5 Mikrogramm weniger pro Kubikmeter Luft erreicht als noch ein Jahr zuvor.

Maßnahmen gegen Luftverschmutzung reich noch nicht aus

Wie Maria Krautzberger, Präsidenten des UBA, erklärte, gehe die Entwicklung zwar in die richtige Richtung, allerdings reichten die bisher ergriffenen Maßnahmen für eine geringere Luftverschmutzung noch nicht aus. Stattdessen fordert sie eine schnellere Nachrüstung alter Dieselautos mit wirksamen Katalysatoren. Nur dann könne der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel tatsächlich erreicht werden.

Die überhöhten NO2-Werte werden auch als Begründung für die mittlerweile bestehenden Fahrverbote in Städten, wie Hamburg, Stuttgart oder Darmstadt angeführt. Diese wurden allerdings durch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor Gericht erzwungen. Weitere Verfahren laufen derzeit noch. Zum großen Teil stammt NO2 in den Städten von Dieselabgasen. Stuttgart erreichte im letzten Jahr mit 71 Mikrogramm die höchste Belastung, auf Platz zwei folgte Darmstadt mit 67 Mikrogramm und den dritten Platz im Ranking belegte München mit 66 Mikrogramm.

Gewinner und Verlierer bei Luftverschmutzung

Im Jahr 2018 konnten 13 Städte, in denen die Grenzwerte 2017 noch überschritten wurden, diese nun einhalten. Allerdings rutschten auch fünf Städte zurück in den kritischen Bereich, teilte das UBA mit. Das waren Leipzig, Eschweiler, Ulm, Sindelfingen und Koblenz.

In 15 Städten lag die Belastung mit NO2 auch 2018 über 50 Mikrogramm. Diese gelten als so genannte „Intensivstädte“ und sie erhalten besondere Hilfen. Neu zu ihnen zählen Berlin und Dortmund. Backnang und Bochum konnten mit 49 bzw. 48 Mikrogramm dagegen unter die Grenze rutschen.

Zu beachten ist allerdings, dass die Luft in den „Intensivstädten“ nicht überall schlecht sein muss. Gezählt wird laut UBA nur die Messstation mit den höchsten gemessenen Werten. Die EU hat mittlerweile Deutschland und fünf weitere EU-Staaten vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt, weil man die Grenzwerte nicht einhalten kann.

Was tun gegen die Luftverschmutzung?

Schon Ende Januar hatte das UBA mitgeteilt, dass der Trend zu sauberer Luft anhält. Man machte vor allem die eingeführten

  • Tempolimits,
  • Verkehrsbeschränkungen,
  • vermehrt neue Autos, die auf den Straßen unterwegs sind,
  • Software-Updates, um die Abgasreinigung zu verbessern und
  • das Wetter

für diese Entwicklung verantwortlich. Allerdings kann man aufgrund der Messdaten nicht genau sagen, welcher dieser Punkte in welchem Maße zu der Entwicklung beigetragen hat. Aktuell arbeitet die Bundesregierung mit Förderprogrammen und Updates der Motorsoftware älterer Dieselfahrzeuge daran, die NO2-Belastung zu verringern. Auch sind Prämien ausgeschrieben, die den Kauf saubererer Fahrzeuge fördern sollen.

Feinstaub-Belastung ebenfalls zu hoch

Neben der Belastung mit NO2 soll auch die Feinstaub-Belastung reduziert werden. Dabei wurde 2018 der Grenzwert nur an einer einzigen industrienahen Messstation überschritten. Trotzdem gilt die Belastung insgesamt als zu hoch, das UBA sieht sie als Gefahr für die Gesundheit an. Nimmt man die strengeren Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Grundlage, würden die Werte an 78 Prozent der 374 bundesweiten Messstellen überschritten.

Dabei seien nicht nur die Ballungsräume, sondern auch Kleinstädte und sogar ländliche Regionen betroffen. Die Belastung darf an maximal 35 Tagen bei über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. Die WHO dagegen sieht maximal drei Tage mit so hohen Werten pro Jahr vor.

Quelle: dpa

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