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Studie zeigt: Darmflora leidet nicht nur unter Antibiotika

Dass einige Medikamente die Darmflora sowohl temporär als auch nachhaltig schädigen, war bereits bekannt. In der Hauptsache wurden diese unerwünschten Nebenwirkungen bei den Antibiotika beobachtet. Doch nun zeigt eine aktuelle Studie, dass wesentlich mehr Medikamente eine negative Wirkung auf die Darmflora haben.

Die Studie zur Darmflora wurde beim European Molecular Biology Laboraty in Heidelberg (kurz EMBL) durchgeführt. Das Ergebnis ist erschreckend, denn nach den Daten der Studie sollen 24 Prozent aller in Arzneimitteln enthaltenen Wirkstoffe eine negative Wirkung auf die im gesunden Darm anzutreffenden Bakterien haben.

Welche Ergebnisse brachte die Studie zur Darmflora konkret?

Insgesamt nahmen die Forscher aus Heidelberg mehr als 1.000 aktuell auf dem Markt befindliche Medikamente genauer unter die Lupe. Bei den Auswirkungen wurden 40 Bakterienstämme berücksichtigt, die sich normalerweise in der Darmflora des Menschen finden. Fast jedes vierte untersuchte Medikament hemmt das gesunde Wachstum von mindestens einer dieser Bakterienstämme. Dabei wurden auch Wirkungen von Medikamenten beobachtet, bei denen bisher gar kein Zusammenhang mit der Darmflora angenommen worden war. Nun sollen weitere Studien folgen, bei denen die konkreten Wirkmechanismen erforscht werden sollen.

Welche Medikamentengruppen fielen in der Studie besonders auf?

Eine negative Wirkung auf die Darmflora wurde in der Heidelberger Studie vor allem bei den Antipsychotika gefunden. Dieses Resultat war besonders überraschen, weil bisher angenommen wurde, dass es durch die fehlende Bindung an bestimmte chemische Strukturen keine Auswirkungen auf die Bakterien im Darm gibt. Die weiteren Forschungen werden allein schon deshalb für dringend notwendig gehalten, weil das bedeutet, dass auch durch Medikamente, die sich nicht zur Gruppe der Antibiotika zählen, Resistenzen bewirkt werden können. Das wiederum heißt, auch bei diesen Arzneimitteln muss künftig bei der Verordnung künftig noch genauer als bisher die mögliche Bilanz aus beabsichtigten Wirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen abgewogen werden. Das gilt nach den Resultaten der Studie genauso für Calciumantagonisten und Protonenpumpenhemmer.

Quelle: nature.com

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