Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Studie belegt: Familien schrumpfen

Großfamilie

Laut einer aktuellen Studie haben vor allem Menschen in Deutschland immer weniger lebende Verwandte – Tendenz weiter sinkend.

Betrachtet wurde eine 65 Jahre alte Frau. Global betrachtet hat sie noch 45 lebende Verwandte im Durchschnitt. In Deutschland kommt sie dagegen nur auf knapp 16 lebende Verwandte. Bereits in naher Zukunft soll die Zahl sogar noch weiter sinken. Das geht aus einer aktuellen Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock hervor.

Wie kommt man auf die Zahlen?

Für die Studie haben Wissenschaftler historische Daten der Vereinten Nationen, sowie prognostizierte Daten ausgewertet. Dabei wurden für jedes Land mehr als 1.000 Verwandtschaftsverläufe analysiert und anschließend die Zahl der noch lebenden Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, Kinder, Enkel und Urenkel, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen, Nichten, Neffen und Geschwister ermittelt. Dabei wurde die Zeit von 1950 bis 2100 in Fünf-Jahres-Intervallen betrachtet.

Laut Prognose der Forscher soll die Zahl der lebenden Verwandten, die ein Mensch hat, in naher Zukunft um mehr als 40 Prozent sinken. So kommt eine 65-jährige Frau 2095 durchschnittlich nur noch auf 25 lebende Verwandte. In Deutschland erreicht sie gerade einmal noch 14 lebende Verwandte.

Regionale Unterschiede vorausgesagt

Laut Diego Alburez-Gutierrez, dem Leiter der Rostocker Forschungsgruppe Ungleichheiten in Verwandtschaftsbeziehungen, wird es die größten Veränderungen in Südamerika und der Karibik geben. 1950 hatte die 65-jährige Frau in diesen Ländern noch durchschnittlich 56 lebende Verwandte. 2095 sollen es dagegen nur noch 18 Verwandte sein. Das entspricht einem Rückgang um 67 Prozent.

In Nordamerika und Europa sollen die Unterschiede dagegen geringer ausfallen, wohl auch deshalb, weil die Familien dort schon heute eher klein sind. So sinke die Zahl der lebenden Verwandten in Deutschland bis 2050 auf nur noch 15, danach sogar auf nur noch 14. In der Schweiz haben die Forscher aktuell eine Zahl von 19 lebenden Verwandten ermittelt, die sich bis 2050 auf 17 reduzieren soll. Im Jahr 2095 soll sie auf knapp 15 Verwandte sinken.

Aus Sicht der Forscher unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, in die Sozialsysteme zu investieren. Alburez-Gutierrez sprach von „seismischen Verschiebungen in der Familienstruktur“. Damit einher gingen auch wichtige gesellschaftliche Herausforderungen.

Quelle: dpa

About Author