Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Stehen 1.400 Air Berlin Mitarbeiter vor der Kündigung?

Das zumindest geht aus Einschätzungen des Betriebsrats der insolventen Airline hervor. Die Mitarbeiterinfo des Betriebsrats vom vergangenen Freitag liegt der Nachrichtenagentur Reuters vor. Bereits am Donnerstag habe die Geschäftsführung den Mitarbeitervertretern mitgeteilt, dass das gesamte Bodenpersonal bis Ende Oktober gekündigt werden soll. Die Kündigung bis Ende Februar 2018 gilt für diejenigen Mitarbeiter, die für die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs benötigt werden.

Freistellung und Entlassung – wer muss bei Air Berlin was fürchten?

Andere Mitarbeiter werden demnach aller Voraussicht nach freigestellt. Die Kündigungen sollen allerdings erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesprochen werden. Eine Stellungnahme dazu lehnte die Airline bisher ab.

Aus dem Papier geht ebenfalls hervor, dass es zur „Einstellung des Flugbetriebs“ kommen könnte. Der operative Service für die österreichische Tochter Niki soll allerdings aufrechterhalten werden. Gleiches gilt für die Regionalflugtochter LGW und die Maschinen im Wetlease. Diese hatte die Lufthansa samt Besatzung gemietet. Derzeit liegt zudem für Niki und LGW ein Kaufangebot seitens der Lufthansa vor.

Bereits seit Mitte August ist Air Berlin pleite. Noch bis zum 12.10.2017 will man mit Lufthansa und Easyjet exklusiv verhandeln, wobei beide lediglich Teile der Airline kaufen wollen. Der Betriebsrat dagegen sieht die Lage wenig entspannt, wirft der Geschäftsführung sogar mangelndes Engagement für die Belegschaft vor.

Sozialplan für Air Berlin Mitarbeiter?

Ursprünglich wollten die Arbeitgeber einen Sozialplan aushandeln, der zum Abschluss der Gespräche Ende Oktober vorliegen sollte. Jetzt wolle man dagegen die „Abwicklung der Air Berlin und der Arbeitsplätze im Schweinsgalopp umsetzen“, kritisierte der Betriebsrat.

Vorab hatte schon die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit Air Berlin über den Erhalt eines Großteils der Arbeitsplätze verhandelt. Dafür forderte die Gewerkschaft einen Tarifvertrag, der zwischen Air Berlin, Verdi und dem Käufer abgeschlossen werden sollte. Mindestens 80 Prozent der Arbeitsplätze sollten damit gerettet werden.

Nach diesen Gesprächen heißt es jetzt: Man konnte einen Rahmentarifsozialplan aushandeln, so dass die Voraussetzungen für eine Auffanglösung der Beschäftigten gegeben seien. Dafür sei eine Transfergesellschaft möglich, für die jedoch das Geld fehlt. Die potenziellen Käufer verweigern dieses nämlich. Die Air Berlin ist laut Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle nicht bereit gewesen, mit Easyjet und Lufthansa darüber zu beraten, wie so eine Lösung hätte finanziert werden können. Diese Vorgehensweise bezeichnete Behle als „verantwortungslos“.

Unterdessen hat Air Berlin die Bieterfrist für die Techniksparte um zwei Wochen verlängert. Bis zur 42. Kalenderwoche könnten Interessenten ihre Angebote demnach noch vorlegen.

Quelle: Reuters

About Author