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Schloss Reinhardsbrunn – gibt es noch Hoffnung?

Seit Jahren gilt Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda als das Aushängeschild. Doch gerade in den letzten Jahren wurde aus dem bekannten Baudenkmal ein sehr zerfallenes Objekt, das Besucher kaum mehr in die Gemeinde nahe dem Kurort Tabarz in Thüringen locken kann. Jetzt könnte sich das ändern. Der Frankfurter Rechtsanwalt Burkhard Immel, der den Besitzer des Schlosses Reinhardsbrunn, der heute in London lebt, vertritt, erklärte, dass dieser bereit sei, dem Land Thüringen ein Angebot für die Rückübertragung zu unterbreiten.

Allerdings müsse man sich über die Konditionen noch unterhalten, schränkte Immel den Hoffnungsschimmer gleich wieder ein. Das Schloss Reinhardsbrunn ist mit Grundschulden in Höhe von zwölf Millionen Euro belastet. Derzeit befindet es sich noch im Besitz der Firma BOB Consult GmbH, die ihren Sitz bis 2013 im thüringischen Weimar hatte, mittlerweile aber nach Hamburg umgezogen ist.

Schloss Reinhardsbrunn in Thüringen Chefsache

Bereits Anfang 2013 befasste sich auch die Thüringer Landesregierung erstmals mit Schloss Reinhardsbrunn und dessen Zustand. Die historische Immobilie wies damals bereits „schwere Zerfallserscheinungen“ auf, die die damalige Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht zur „Chefsache“ erklärte.

Ebenfalls ermittelte schon damals die Staatsanwaltschaft Erfurt. In der Anklage stand der Vorwurf der Geldwäsche, denn 2006 wurde Schloss Reinhardsbrunn für gerade einmal 100.000 Euro verkauft. Zwei Jahre später wechselte das Baudenkmal erneut den Besitzer, dieses Mal jedoch für rund zwölf Millionen Euro, und zwar, ohne dass wesentliche Veränderungen an der Immobilie durchgeführt wurden. Mittlerweile ist der Vorwurf der Geldwäsche zwar vom Tisch, dennoch verhängte das Amtsgericht Erfurt im letzten Jahr gegen den Eigentümer der BOB Consult einen Strafbefehl. Grund dafür: Insolvenzverschleppung über 54.000 Euro. Allerdings ist der Strafbefehl noch nicht rechtskräftig, da der Eigentümer von Schloss Rienhardsbrunn Einspruch dagegen einlegte.

Wie geht es nun weiter mit Schloss Reinhardsbrunn?

Am kommenden Dienstag soll zudem ein weiterer Prozess am Amtsgericht Erfurt starten, in dem sich ein früherer Geschäftsführer der BOB Consult wegen Computerbetrugs und Untreue verantworten soll. Zudem wird einem weiteren Beklagten Beihilfe zur Untreue vorgeworfen, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. In dem Verfahren soll es um Millionenbeträge gehen, die zum Teil auf Schloss Reinhardsbrunn als Grundschuld eingetragen worden seien.

Bereits im August 2013 hatte Bodo Ramelow, heutiger Regierungschef in Thüringen, Anzeige gegen die BOB Consult wegen Insolvenzverschleppung gestellt. Zudem führt man in Thüringen derzeit ein Wertermittlungsverfahren für die Schlossanlage durch, wie die Thüringer Staatskanzlei mitteilte. Dies geschehe in Vorbereitung auf ein mögliches Enteignungsverfahren. Auf Grundlage der Wertermittlung wolle man dem Eigentümer ein Angebot unterbreiten. Komme es hier aber zu keiner Einigung, wolle man die Enteignung durchführen. Aktuell erhält die Denkmalschutzbehörde des Kreises Gotha vom Land Unterstützung für die dringend notwendigen Erhaltungs- und Sicherungsmaßnahmen auf Schloss Reinhardsbrunn.

Quelle: TLZ

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