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Redewendungen auf der Spur: Jeder ist seines Glückes Schmied

Golden Horseshoe

Woher kommen häufig verwendete Redewendungen? Wir tragen in unserer kleinen Reihe im Ratgeberbereich zum Wissen über die Herkunft bei.

In der deutschen Umgangssprache kommen sehr viele Redewendungen vor. Ein bekanntes Beispiel ist der Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied.“. Doch was ist zur Herkunft der Redewendung bekannt und was bedeutet sie? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und geben Ihren Tipps, wie Sie selbst zu Ihrem ganz persönlichen Glücksgefühl beitragen können.

Wer prägte den Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied.“?

Sprachforscher sind bei einem Gedicht fündig geworden, das bereits rund 300 Jahre vor Beginn der Christlichen Zeitrechnung entstand. Dort heißt es in einer Zeile „fabrum esse suae quemque fortunae“. Lateinkundige Menschen wissen, dass dies in der wörtlichen Übersetzung bedeutet „ein Schmied seines eigenen Glücks zu sein“. Dieses Gedicht wird dem römischen Politiker Appius Claudius Caesus zugeschrieben, der auch als Initiator des Aquädukts „Aqua Appia“ und der antiken Straße „Via Appia“ gilt. Seine Betonung des ersten Wortes der Zeile weist darauf hin, dass „das Schmieden kontinuierlich und intensiv“ erfolgen muss. Auf diese Gedichtzeile lässt sich auch das Hufeisen als Glückssymbol zurückverfolgen.

Welche Faktoren sind für das Glück am wichtigsten?

Bei einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung benannten 87 Prozent aller Befragten die Gesundheit als bedeutendsten Glücksfaktor. Auf dem zweiten Rang landete mit 74 Prozent ein intaktes Elternhaus. Doch was ist, wenn es die Eltern mit voranschreitendem Alter nicht mehr gibt? Dann gewinnen Freunde eine größere Bedeutung. Wer neue Freunde finden möchte, hat im 21. Jahrhundert deutlich mehr Chancen als noch in den 1990er Jahren. Heute spielen dabei digitale Plattformen eine immer wichtigere Rolle. Sie weisen verschiedene Spezialisierungen auf. Die Palette reicht von der klassischen Suche nach Lebenspartnern und Lebenspartnerinnen bis hin zum Knüpfen von Kontakten zu Menschen für den reinen Gedankenaustausch oder die Teilung von Hobbys und anderen Freizeitaktivitäten. Andere Portale – wie unter anderem Happiness – präsentieren sich als universelle Plattformen, die alle Teilbereiche der Kontaktsuche abdecken.

Was benötigen die Menschen noch, um glücklich zu sein?

Bei der Befragung der Bertelsmann Stiftung gaben 69 Prozent der Befragten an, dass es ihnen wichtig ist, sich über die kleinen Dinge des Lebens freuen zu können. Leider sorgt die westliche Überflussgesellschaft dafür, dass viele Menschen diese Fähigkeit gar nicht erst entwickeln oder sie im Laufe des Lebens verlieren. Die Basis dafür wird bereits im Kindes- und Jugendalter geschaffen, wenn Eltern und Großeltern ihren Sprösslingen jeden Wunsch erfüllen. Das geschieht in einigen Familien sogar bereits, bevor diese Wünsche überhaupt ausgesprochen werden. Ist das später nicht mehr möglich, kommt es zu schnellem Frust, denn die Betroffenen haben es nicht gelernt, eine gewisse Resilienz (Widerstandskraft) gegen die wechselnden Bedingungen des Alltags zu entwickeln. Das heißt, die Überflussgesellschaft beeinträchtigt die Chancen der Menschen auf eine dauerhafte Happiness, wie das Glück auf Neudeutsch heißt. Sie müssen die Freude an den kleinen Dingen des Lebens erst mühsam wieder erlernen.

Jeder ist seines Glückes Schmied: Der aktive Beitrag des Einzelnen ist wichtig!

Auf dem vierten Rang der wichtigsten Glücksfaktoren landete in der Bertelsmann-Umfrage mit 56 Prozent die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz. Dort beginnt die Vorbereitung des eigenen Glücks bereits mit der Berufswahl. Leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen Eltern ihre Kinder dazu nötigen, eine bestimmte Berufsrichtung einzuschlagen, die den Jugendlichen tatsächlich gar nicht liegt. Zu den häufigsten Beispielen gehören Übernahmen von Familienbetrieben sowie Mütter, die ihre Töchter zu Modelwettbewerben schleppen, nur weil sie selbst ihre ins Auge gefasste Modelkarriere nicht realisieren konnten. Jugendliche sollten besser die Schülerpraktika nutzen, um herauszufinden, in welcher Branche und welchem Beruf sie sich selbst am wohlsten fühlen. Wer trotz einer anfänglich guten Berufswahl später nicht mehr zufrieden ist, kann den entstandenen Frust über die berufliche Situation über eine Umschulung oder eine Bewerbung als Quereinsteiger beseitigen.

Quelle: Bertelsmann Stiftung, Wictionary

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