Die TV-Dokuserie „Team Wallraff“ hat sich darauf spezialisiert, Missstände aufzudecken. In der Vergangenheit standen beispielsweise bereits die Bearbeitungszeiten der Anträge bei den Arbeitsämtern sowie die hygienischen Zustände in Krankenhäusern und Notaufnahmen im Fokus der Recherchen. In der Sendung, die bei RTL am 29. August 2016 lief, hatten die Reporter die Arbeitsweise der Raststätten an Bundestraßen und Autobahnen im Visier, die zur Kette „Tank & Rast“ gehören. Was die verdeckt ermittelnden Reporterinnen dort zu sehen und zu hören bekamen, brachte Lebensmittelhygieniker zum Kopfschütteln und rief mittlerweile auch den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt auf den Plan.
Der Umgang mit Lebensmittel ist teilweise haarsträubend
Belegte Brötchen, die mehr als drei Stunden im Tresen liegen, müssten eigentlich komplett weggeworfen werden. Doch bei einigen Pächtern wird einfach nur der Belag ausgetauscht. Reste in den Kühlschränken etikettierten die Angestellten vor den versteckten Kameras der Reporterinnen um, selbst wenn bekannt war, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten war. Auch die Bockwürste aus Packungen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum wurden zum vollen Preis an die Kunden verkauft. Tagelang in der Kühlauslage stehender Pudding wurde „aufgehübscht“, indem die obere Schicht abgenommen und ein Schwapps neuer Soße darüber gegossen wurde. Die Angestellten räumten offen ein, dass niemand genauer prüft, wie lange dieser bereits in der Auslage steht. Solche Vorgehensweisen verletzen nicht nur sämtliche Vorschriften zum Umgang mit offenen Lebensmitteln, sondern bringen auch erhebliche gesundheitliche Gefahren mit.
“Tank & Rast“ und Minister Dobrindt haben sofort reagiert
Die meisten Raststätten betreibt „Tank & Rast“ nicht selbst, sondern verpachtet sie nach dem Franchise-Prinzip. Die Verantwortung liegt dadurch in den Händen der Pächter. Dennoch hat das Unternehmen sofort reagiert und vier Pächter abgemahnt. Weitere Maßnahmen zur Verstärkung der Kontrollen zur Einhaltung der Lebensmittelvorschriften wurden in einem Pressestatement bereits angekündigt. Verkehrsminister Alexander Dobrindt fordert ebenfalls eine schnelle Aufklärung und Behebung dieser Zustände. Die Andeutung, direkte Beziehungen zu „Tank & Rast“ zu haben, wies er nachdrücklich zurück. Darauf hatten die Reporter von „Team Wallraff“ offensichtlich geschlossen, weil eine von Dobrindts Mitarbeiterinnen eine Zeit lang bei der Raststättenkette gearbeitet hatte.
Quelle: RTL
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