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Prostatakrebs-Studie muss abgebrochen werden

Die Studie unter dem Namen „Prefere“ sollte eigentlich Aufschluss darüber geben, welche Therapie bei einem Prostata-Karzinom die besten Chancen verspricht. Jetzt musste die Studie abgebrochen werden, weil man nicht genügend Probanden fand, die daran teilnehmen wollten. Wie die Deutsche Krebshilfe gestern mitteilte, werden die Fördermittel zum Jahresende eingestellt. Nach dreieinhalb Jahren Laufzeit hatten sich gerade einmal 340 Probanden für die Studie gefunden. Ursprünglich geplant waren Langzeituntersuchungen bis 2030 an mehr als 7.000 Betroffenen.

Studie zu Prostatakrebs hat keine Aussagekraft mehr

Mit der Studie „Prefere“, für die 25 Millionen Euro eingeplant waren, wollte man endlich die Frage danach beantworten, welche Therapie für ein Prostatakarzinom im Frühstadium am besten geeignet ist. Von den großen Erwartungen, die man einst in „Prefere“ gesteckt hat, ist heute nicht mehr viel übrig geblieben.

Die Initiatoren der Studie machten unter anderem die Urologen mit für den Misserfolg verantwortlich. Sie sind für Patienten die erste Anlaufstelle. Doch die Wissenschaftler werfen gut einem Viertel der Urologen vor, kein Interesse an der „Prefere“-Studie, geschweige denn einem Mitwirken an dieser gehabt zu haben. Offenbar hätten die Urologen ihren Patienten nicht ausreichend deutlich machen können, dass es bis heute keine wissenschaftlich belegte Antwort auf die Frage gibt, welche Therapie bei einem Prostatakarzinom am besten anschlägt, so die Kritik von Jürgen Fritze vom Verband der Privaten Krankenversicherung.

Prostatakrebs wird oft unterschätzt

Dabei ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt, dass jährlich mehr als 60.000 Männer an einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse erkranken. Über 12.000 Patienten sterben den Schätzungen zufolge pro Jahr an Prostatakrebs.

Bisher gibt es bei einem Prostatakarzinom vier verschiedene Behandlungsansätze: Sie reichen vom operativen Entfernen der Prostata über die Bestrahlung des Tumors von außen und die aktive Überwachung seiner Entwicklung durch regelmäßige Kontrolle bis zur Behandlung mit Strahlenquellen, die dauerhaft in der Prostata platziert werden. Hierbei spricht man auch von der Brachytherapie.

Gerade die Brachytherapie ist aber noch recht neu. Wissenschaftler bemängeln, dass hierzu noch keine ausreichenden Daten vorliegen. Mit der „Prefere“-Studie wollte man dies ändern und die vier Behandlungsmethoden hinsichtlich Effektivität, Nebenwirkungen und Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen insgesamt untersuchen. Daraus wird nun aber nichts mehr.

Quelle: dpa

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