Das erste Quartal 2022 war das vierte Quartal in Folge, in dem sich die Hauspreise im Vergleich zum Vorjahresquartal drastisch gesteigert haben. Die
Hauspreise in Deutschland. Was treibt sie in die Höhe?
Die bereits über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtete Verteuerung der Wohnimmobilien ist nicht allein der Inflation geschuldet. Das beweisen offizielle Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Danach lag die Inflationsrate im Zeitraum von 2010 bis 2020 bei 14 Prozent, während sich die Kaufpreise für Wohnimmobilien zeitgleich um 29 Prozent erhöhten. Bei der Einbeziehung aller Kosten rund um Wohneigentum (Versicherungen, Instandhaltung, Erwerbsnebenkosten) betrug die Teuerungsrate bei Wohnimmobilien sogar 35 Prozent.
Der anhaltend hohe Nachfrageüberhang macht sich ebenfalls bemerkbar. Er ist wiederum mehreren Faktoren geschuldet. Einerseits spielt die Überlegung eine Rolle, sich durch den Kauf von Wohneigentum den hohen monatlichen Belastungen der Haushaltsbudgets durch die Mietkosten zu entziehen. Andererseits sind Eigenheime und Eigentumswohnungen als Baustein der privaten Altersvorsorge beliebt. Seit Beginn der Coronakrise kommt ein weiterer Faktor hinzu. Viele Haushalte wollten seither Häuser und Wohnungen kaufen, in denen sie den Platz für ein Homeoffice haben. Zahlreiche Unternehmen haben während der Coronakrise die Vorteile der Tätigkeit im Homeoffice erkannt und bieten ihren Angestellten eine teilweise Flexibilität bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes.
Wie wirken sich Grundstückspreise und Kosten für Baumaterialien aus?
Baugrundstücke haben sich in den letzten Jahren massiv verteuert. Die Preise für baureife Grundstücke ab einer Fläche von 100 Quadratmetern stiegen von 2010 bis 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 102 Prozent. Der Trend zum Anstieg der Grundstückspreise hielt auch 2021 und in den ersten Monaten des Jahres 2022 ungebrochen an.
Weiteren Einfluss auf die Entwicklung der Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen machen die Kosten für Baumaterialien geltend. Im Jahr 2021 wurde bei den wichtigsten Baumaterialien der höchste Kostenanstieg binnen Jahresfrist seit dem Start der statistischen Erfassung im Jahr 1949 verzeichnet. Der Spitzenreiter bei der Verteuerung war Konstruktionsvollholz mit 77,3 Prozent höheren Kosten. Auf dem zweiten Rang landeten Dachlatten, die binnen Jahresfrist im Schnitt um 65,1 Prozent teurer wurden. Genauso betroffen waren Stäbe für Stahlbeton (plus 53,2 Prozent) und Betonstahlmatten (plus 52,8 Prozent). Die Durchschnittspreise für Materialien für den Innenausbau stiegen ebenfalls deutlich. Bei Kupferhalbzeugen für Elektroinstallation und Heizungssysteme schlug ein Preisplus von 26,9 Prozent zu Buche. Dämmplatten aus Kunststoff verteuerten sich im Schnitt um 20,7 Prozent.
Quelle: Statistisches Bundesamt
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