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Pinatubo: Wie ist die Lage 30 Jahre nach dem Superausbruch 1991?

Lava Flows From Hawaiis Kīlauea Volcano

Der philippinische Vulkan Pinatubo gilt als „schlummernder Riese“, seit er seine Gewalt kurz vor dem Ende des 20. Jahrhunderts unter Beweis gestellt hat.

Der letzte große Ausbruch am Vulkan Pinatubo liegt inzwischen bereits drei Jahrzehnte zurück. Als erloschen gilt er wegen dieses Zeitraums nicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn seit Jahresbeginn gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass es im Inneren des Vulkans rumort. Binnen sechs Wochen wurden durch die lokalen Behörden mehr als 1.700 Erdbeben registriert. Dabei handelte es sich um sogenannte Schwarmbeben, die das Aufsteigen von Lawa signalisieren. Sie traten mit Stärken von bis zu 2,8 auf der nach oben offenen Richter-Skala an zwei Verwerfungslinien auf. Hinzu kommen weitere Vorboten eines Vulkanausbruchs. Dazu gehören der Anstieg des Ausstoßes von Kohlendioxid am Kratersee sowie ansteigende Temperaturen an den Fumarolen. Das Philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie rief deshalb bereits Anfang März 2021 die Alarmstufe 1 aus.

Der Pinatubo hat seine Gefahren 1991 eindrucksvoll gezeigt

Die ersten Vorboten des Ausbruchs am 2. April 1991 wurden bereits ein knappes Jahr vorher registriert. Viele Geologen gehen davon aus, dass dazu auch das schwere Erdbeben (7,8 auf der Richter-Skala) mit dem Epizentrum auf der Hauptinsel der Philippinen vom Juli 1990 gehört. Andere Geologen sehen keinen Zusammenhang zwischen diesem Erdbeben und dem späteren Ausbruch des Pinatubo. Zu Jahresbeginn 1991 häuften sich die Erdbeben und ab Anfang April kam es zu kleineren Ausbrüchen. Anfang Juni blähte sich der Lavadom aus, sodass die Behörden die Evakuierungsstufe 5 anordneten. Ab dem 7. Juni 1991 kam es zu explosionsartigen Eruptionen, die an Stärke zunahmen. Der Höhepunkt wurde am 15. Juni 1991 erreicht. Dabei reichte die Aschewolke bis zu 34 Kilometer in die Atmosphäre.

Der Vulkanausbruch von 1991 zeigte deutliche Auswirkungen auf das Klima

Die vom Pinatubo in dieser Zeit ausgestoßene Asche und die Aerosole schluckten zeitweise bis zu 5 Prozent der Lichtintensität und der Wärmestrahlung der Sonne. Das führte zu einem deutlichen Temperaturanstieg in der Stratosphäre bei einer gleichzeitigen Reduzierung der bodennahen Temperatur auf der nördlichen Erdhalbkugel. Außerdem fiel die Ozonkonzentration rapide ab, wobei jedoch der fast zeitgleiche Ausbruch des Vulkans Hudson in Chile beitrug. Später entwickelten Wissenschaftler daraus Theorien, wie mit dem Geoiengineering der globale Klimawandel zumindest deutlich verlangsamt werden könnte. Zu diesen Wissenschaftlern gehörte beispielsweise Paul Crutzen. Er publizierte die Idee eines gezielten Schwefeleintrags in die Atmosphäre im Jahr 2006. Die meisten Klimaforscher positionieren sich gegen eine solche Vorgehensweise. Sie räumen zwar ein, dass Crutzens Idee funktionieren könnte, verweisen aber gleichzeitig auf die massive Schädigung der Stratosphäre und der schützenden Ozonschicht der Erde.

Quelle: Sience, NCAR, University of Maryland, Global Volcanism Program

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