Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahnergewerkschaft EVG kamen lange Zeit nur schleppend voran. Zuletzt hatte die EVG den Druck auf die Arbeitgeberseite mit einem bundesweiten und mehrtägigen Warnstreik kräftig erhöht. Dabei war es zu einem Komplettausfall des Fern- und Regionalverkehrs gekommen. Das hat offenbar die Wirkung nicht verfehlt. Wer zu
Weitere Bahnstreiks der EVG sind mit dem Angebot noch nicht vom Tisch
Das neuerliche Angebot im Tarifkonflikt zwischen der EVG und der Deutschen Bahn kam gerade noch rechtzeitig vor Beginn des Feiertagsreiseverkehrs. Für die Woche nach Pfingsten wurden weitere Verhandlungen angesetzt. Bis dahin sollen der Vorstand und die Verhandlungsführer der Eisenbahnergewerkschaft die Eckdaten des Angebots bewerten. Die EVG hatte nach der Vorlage bestätigt, in den nächsten Tagen keine weiteren Warnstreiks anzusetzen. Doch parallel wurde signalisiert, dass der EVG die Nachbesserungen nicht ausreichen. Sie bemängelt vor allem die Tatsache, dass die Deutsche Bahn ein dreistufiges Modell für die prozentuale Entgelterhöhung vorgeschlagen hat, bei dem die Basis die bisherige Einstufung in die verschiedenen Gehaltsgruppen ist. Das bezeichnete die Eisenbahnergewerkschaft in ihrem offiziellen Statement wörtlich als „Drei-Klassen-Gesellschaft“, für die es auf Seiten der Gewerkschaft keine Akzeptanz geben wird. Es bleibt also spannend bei diesen Tarifverhandlungen und weitere Bahnstreiks können deshalb nicht ausgeschlossen werden.
Was hat die Deutsche Bahn der Eisenbahnergewerkschaft vorgeschlagen?
Geht es nach dem Willen der Deutschen Bahn, erfolgen zwei prozentuale Lohnerhöhungen innerhalb der nunmehr mit 24 Monaten angebotenen Laufzeit eines neuen Tarifvertrags. Die erste Stufe soll dabei ab Dezember 2023 greifen und die zweite Stufe im August 2024 folgen. Außerdem sollen alle Eisenbahner im Juli 2023 eine Inflationsausgleichsprämie erhalten, bei der die erste Zahlung von 1.450 Euro auf Juli 2023 und die zweite Zahlung in Höhe von 1.400 Euro im November 2023 vorgeschlagen wurde. Der wesentliche Kritikpunkt ist das Angebot der linearen (prozentualen) Lohnerhöhung. Den unteren Einkommensgruppen bietet die Deutsche Bahn während der Laufzeit von 24 Monaten insgesamt 12 Prozent an. das wäre für die Eisenbahnergewerkschaft akzeptabel, wenn es für alle Beschäftigten gelten würde. Doch das ist nicht der Fall, denn die mittleren Einkommensgruppen sollen nach dem Angebot nur 10 Prozent und die Beschäftigten in höheren Einkommensgruppen nur 8 Prozent mehr Lohn erhalten. Die Erhöhung soll in zwei Schritten (Dezember 2023 und August 2024) jeweils zur Hälfte erfolgen. Genau an dieser Stelle sieht die EVG die Schaffung einer „Drei-Klassen-Gesellschaft“, die sie vehement ablehnt.
Quelle: Deutsche Bahn, EVG
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