Größere Streikkundgebungen sind aktuell nicht möglich. Die Gewerkschaft ver.di hat darauf reagiert und verlegt die Kundgebungen für die
Streiks im öffentlichen Dienst zu Pandemiezeiten: Ist das moralisch vertretbar?
Die Gewerkschaftsmitglieder und Führungskräfte verweisen völlig zutreffend darauf, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu denjenigen gehören, die „auch und gerade zu Pandemie-Zeiten“ dafür sorgen, dass alle staatlichen und kommunalen Aufgaben wie gewohnt erledigt werden. Sie sollen dafür eine angemessene Anerkennung erhalten und diese kann eben nicht nur in dem Beifall bestehen, der ihnen bei der ersten Coronawelle im Frühjahr gespendet wurde. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst stehen momentan an vorderster Front und gehen bei der Arbeit vielfach ein hohes Ansteckungsrisiko ein. Lehrer und Erzieher sind nur zwei Beispiele dafür. Deshalb hat die Gewerkschaft ver.di alle Bürger dazu aufgerufen, mit dem Hashtag #unverzichtbar ein Statement zur Unterstützung ihrer Forderungen in der nächsten Verhandlungsrunde am 22. Oktober 2020 aufgerufen. Die Forderungen der Gewerkschaft zielen auf 4,8 Prozent mehr Lohn ab. Auszubildende im öffentlichen Dienst sollen mindestens 100 Euro pro Monat sowie eine Übernahmegarantie bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung bekommen. Zudem sollen die noch bestehenden Unterschiede bei den regulären Arbeitszeiten der Beschäftigten im Osten und Westen abgeschafft werden.
Fotopetitionen statt Infektionsrisiko bei Kundgebungen
Die Gewerkschafter erweisen sich als sehr kreativ, wenn es darum geht, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Sie haben eine Fotopetition gestartet, bei der die Gewerkschaftsmitglieder virtuell auf die Straße gehen können. Dabei können die Teilnehmer mit ihrem Gesicht zeigen, dass sie die Forderungen der Gewerkschaft in der aktuellen Tarifrund als angemessen bewerten. Diese Fotopetition wurde bereits von mehreren Tausend Mitarbeiter im öffentlichen Dienst durch das Hochladen ihrer Fotos samt einer Einwilligungserklärung zur Veröffentlichung der Fotos und digitaler Verarbeitung der Daten gezeichnet.
Quelle: ver.di
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