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Niedrigste Inflation seit fünf Jahren

Die Inflationsrate in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen, wie jetzt das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Schuld an der massiv abgesunkenen Inflation sei der extrem niedrige Ölpreis. So können die Bürger so günstig wie kaum je zuvor tanken und auch die Warmmiete wird durch die niedrigen Ölpreise günstiger. Dafür langen die Vermieter bei der Kaltmiete kräftig zu. Nach den aktuellen Zahlen soll die Inflationsrate in Deutschland 2014 bei nur 0,9 Prozent gelegen haben. Das letzte Mal, dass eine so geringe Inflation vorlag, war im Jahr 2009, als die Zahl bei 0,3 Prozent lag.

Im November lag die Inflationsrate noch bei 0,6 Prozent, im Dezember sank sie weiter auf 0,2 Prozent. Der Oktober 2009 war mit 0,0 Prozent der letzte Monat, in dem somit überhaupt keine Inflation herrschte. Insbesondere zum Jahresende gingen die Preise für Energie und Öl deutlich zurück und bremsten damit die Inflation aus. Verglichen mit dem Dezember 2013 erhielt man im letzten Monat Haushaltsenergie und Kraftstoffe um 6,6 Prozent billiger. Doch auch bei den Nahrungsmitteln konnten Preisrückgänge von 1,2 Prozent im Jahresvergleich verzeichnet werden.

Mieten steigen trotz sinkender Inflation

Doch bei allem Grund zur Freude, eine der Hauptausgaben der Bürger stieg deutlich an: Die Nettokaltmiete. Auf Jahressicht wurde hier laut Statistischem Bundesamt ein Anstieg um 1,4 Prozent beobachtet. Der Warenkorb, den das Statistische Bundesamt Jahr für Jahr füllt, ist zu einem Fünftel mit der Nettokaltmiete gefüllt.

Dennoch wird die Kaufkraft der Verbraucher nach Angaben der Behörde durch die geringe Teuerungsrate gestärkt. 2014 haben die Verbraucher ADAC-Angaben zufolge so günstig getankt, wie es zuletzt 2010 möglich war.

Währungshüter fürchten niedrige Inflation

Die Währungshüter sehen die niedrige Inflationsrate dagegen mit Besorgnis. Sie fürchten eine Deflation, einhergehend mit rückläufigen Preisen, aber auch einer schrumpfenden Wirtschaft. Die EZB zum Beispiel wünscht sich eigentlich ein stabiles Preisniveau, bei dem eine jährliche Teuerungsrate von rund zwei Prozent erreicht wird. Doch dieser Zielwert ist in Deutschland derzeit nicht zu sehen.

Eigens dafür gibt es einen harmonisierten Preisindex, den HVPI. Er soll im Dezember sogar um 0,1 Prozent gestiegen sein. Durch die geringe Inflationsrate wird aber die Arbeit der EZB schwieriger, sind sich Experten sicher. Man geht sogar davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2014 nach den endgültigen Zahlen ins Minus rutschen könnte.

Durch den so erhöhten Druck auf die EZB könnte es im Januar bei der Sitzung der EZB sogar zur Ankündigung von massiven Aufkäufen von Staatsanleihen kommen. Einige Experten können sich sogar vorstellen, dass die Inflationsrate im Januar 2015 noch weiter sinken wird. Der Rückgang der Ölpreise, der im Dezember 17 Prozent betrug, sei immerhin noch nicht vollständig an die Verbraucher weiter gegeben worden. Darin könnten aber auch Chancen liegen, wenn die Haushalte mehr Geld zur Verfügung haben. Schließlich würde das die Wirtschaft begünstigen, im besten Falle sogar die Importnachfrage erhöhen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

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