Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Neue Preiskonzepte sollen Air Berlin wieder auf die Beine helfen

Die Fluggesellschaft Air Berlin ist finanziell angeschlagen, das ist längst kein Geheimnis mehr. Vorstandschef Stefan Pichler erklärte, dass man eine neue Preisstruktur einführen wolle, bestimmte Strecken gestrichen und mehr Langstrecken-Flüge angeboten werden sollen. Damit erhofft er sich, den durchschnittlichen Ertrag pro Passagier im Jahr 2015 um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr zu erhöhen, wie er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gegenüber berichtete.

In der Begründung heißt es, dass Air Berlin in der Vergangenheit sehr günstige Tickets für einzelne Flüge bereits Monate im Voraus abgegeben habe. Daher sei bei einer hohen Nachfrage kurz vor dem Abflug nicht mehr genügend Flexibilität vorhanden gewesen, um die Restplätze etwas teurer verkaufen zu können. In Zukunft soll sich das laut Pichler ändern, vor allem zu Spitzenzeiten, wie zu Ostern oder in den Ferien.

Air Berlin: Keine Angst vor Kundenabwanderung

Pichler befürchtet trotz des neuen Preiskonzeptes nicht, dass Kunden zur Konkurrenz der Billigflieger abwandern könnten. Mit dem neuen Preissystem will Pichler auch in Zukunft Kunden mit kleinem Budget ansprechen. So soll es sehr günstige Einzeltickets geben, mit denen lediglich der Flug samt Getränken und Snacks gebucht wird. Zusätzliche Leistungen, wie die Gepäckaufgabe, die uneingeschränkte Flexibilität bei den Flugzeiten und Co. müssten Pichler zufolge dann aber dazu gebucht werden. Auch in der Lufthansa-Billigtochter „Wings“ sieht Pichler derzeit noch keine Konkurrenz, sieht sein Unternehmen als deutsche Nummer eins für den touristischen Flugverkehr.

Insgesamt soll das neue Maßnahmenpaket dem Unternehmen Mehrerlöse im zweistelligen Millionenbereich bringen – und das pro Jahr. Ab 2016 will Air Berlin zumindest im operativen Geschäft wieder profitabel agieren. Trotzdem soll es vorerst noch keine Dividendenauszahlungen geben. Zudem kündigte Pichler Veränderungen im Vorstand an, um sich mehr Fachkenntnisse ins Boot zu holen.

Air Berlin muss Strecken streichen

Doch alleine mit günstigen Einzeltickets und neuen Preisstrukturen ist es nicht getan. Zusätzlich erklärte Pichler, müsse man seine Strecken überprüfen. Vermutlich sollen einige Strecken gestrichen werden, in anderen Bereichen wolle man das Angebot aber aufstocken. Mehr Langstrecken-Flüge, etwa nach Nordamerika und in die Karibik, sollen zum Beispiel kommen. Touristische und geschäftliche Ziele in Asien sollen in Zukunft ebenfalls wieder verstärkt angeflogen werden. Aktuell befördern Air Berlin und der arabische Partner Etihad Airways nur rund sechs Prozent der deutschen Passagiere, die nach Asien fliegen.

Schwierig wird es für Air Berlin vor allem, seitdem bekannt wurde, dass Bundesverkehrsminister einen Teil der Gemeinschaftsflüge untersagen will. So sollen nur noch die Codeshare-Strecken genehmigt werden, die zwischen Deutschland und Abu Dhabi in einem Abkommen geregelt sind. Das betrifft die Routen zwischen Abu Dhabi und Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf. Verboten werden sollen dagegen die Strecken von Berlin und Stuttgart nach Abu Dhabi, die allerdings für Air Berlin sehr gewinnbringend sind. Da aber Etihad Airways 29,2 Prozent an Air Berlin hält und damit wichtigster Geldgeber ist, könnten diese Verbote die Pläne Pichlers stören.

Quelle: N-TV

About Author