Derzeit gibt es für die Wirtschaft einige Unsicherheiten, welche die Angst vor einer globalen
Verunsicherung bezüglich einer Rezession ist in der Medienbranche besonders groß
Für die meisten Wirtschaftsbereiche stehen Erfahrungswerte für die Entwicklung während einer Phase der Rezession zur Verfügung. Das gilt allerdings nicht für die Medienbranche. Während der letzten globalen Wirtschaftskrise ab dem Jahr 2007 hatten sie die starke Konkurrenz der digitalen Dienstleister noch nicht zu fürchten. Trotzdem gab es während der Wirtschaftskrise rund 28.000 Entlassungen bei den TV- und Filmstudios sowie bei den Künstleragenturen. Allerdings litten diese Unternehmen auch unter einem langwierigen Streik der Drehbuchautoren.
Diese Konkurrenzsituation hat sich inzwischen gravierend geändert, denn immer mehr Menschen nutzen die Alternativen zum Gang ins Kino oder der Nutzung des Echtzeit-Fernsehprogramms. Deshalb blickt nach einem Bericht des US-Magazins „Variety“ auch Hollywood bereits mit Besorgnis auf die Entwicklung der gesamten Lage der Wirtschaft. Den TV-Sendern bleibt noch ein wenig Zeit, um sich ein finanzielles Polster zuzulegen. Zu Beginn einer Rezession verstärken sich üblicherweise die Werbeaktivitäten der Unternehmen, um noch so viel Umsatz wie möglich vor der eigentlichen Krise abfassen zu können. Sie profitieren außerdem davon, dass die neue Hollywood-Konkurrenz verstärkt in die Werbung investiert, um ihre Nutzerzahlen zu erhöhen. Das gilt insbesondere für die neu etablierten Streaming-Dienste wie beispielsweise Disney Plus.
Wie würde eine Rezession die Medienbranche betreffen?
Eines der Hauptprobleme ist die Tatsache, dass einige Medienunternehmen durch die Investitionen der jüngsten Zeit hoch verschuldet sind. Bei der letzten Weltwirtschaftskrise profitierte Hollywood noch davon, dass viele Menschen in den Kinos Ablenkung von den Alltagsproblemen suchten. Sie fuhren zahlreiche Umsatzrekorde ein. Diese potentiellen Zusatzeinnahmen verteilen sich ein reichliches Jahrzehnt später allerdings auf die Kinos und die Betreiber der Streaming-Dienste. Die von dort zu erwartenden Lizenzierungsgebühren fallen niedriger aus als der Anteil, den die Filmstudios bei erhöhten Umsätzen an den Kinokassen abfassen können.
Das könnte zusammen mit dem hohen Verschuldungsgrad einigen Medienunternehmen bei einer wirtschaftlichen Rezession zum Verhängnis werden. Allein das Unternehmen AT&T, zu dem auch die Warner Media Studios gehören, sitzt auf Schulden in Höhe von knapp 158 Milliarden US-Dollar. Die Schulden von Netflix belaufen sich aktuell auf etwa 12,6 Milliarden Dollar. Andererseits haben diese Unternehmen den Vorteil, dass sie die Schulden in einer Phase niedriger Zinsen aufgenommen haben, um die in den nächsten Wochen und Monaten geplanten Produktionen zu finanzieren. Das heißt, sie haben einen guten Vorlauf und könnten selbst eine globale Rezession abfangen, solange sie sich nicht über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Quelle: Variety
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