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Masern-Epidemie in Berlin und wie man reagieren sollte

Die Masern-Epidemie in Berlin sorgt derzeit in ganz Deutschland für Aufsehen. Gerade erst ist ein 18 Monate alter Junge an der Erkrankung gestorben. Der jetzt wieder viel herbeigerufene Impfschutz hat ihm gefehlt. Doch wie steckt man sich an, welche Wirkung hat eine Impfung, wenn man bereits Kontakt mit Erkrankten hatte? Die wichtigsten Fragen rund um die gefährliche Kinderkrankheit, die jetzt wieder vermehrt um sich greift, sollen im Folgenden kurz beantwortet werden.

Wie sinnvoll ist die Schutzimpfung gegen Masern?

Wer den eigenen Nachwuchs vor einer Infektion mit Masern schützen will, sollte auf die Impfung zurückgreifen. Sie bietet immer noch den besten Schutz für den Nachwuchs. Die erste Impfung sollte zwischen dem elften und 14. Lebensmonat erfolgen, die zweite Impfung kann bereits ab vier Wochen nach der Erstimpfung erfolgen. Empfohlen wird deren Verabreichung zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Wer seinen Nachwuchs einmalig impfen lässt, erhält einen Schutz von 91 Prozent, bei der zweifachen Impfung steigt der Schutz auf 92 bis 99 Prozent an.

Wer den eigenen Impfschutz nicht kennt, weil etwa der Impfausweis verlorengegangen ist, sollte sich einmalig mit einem Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln impfen lassen, so die Empfehlung der ständigen Impfkommission (STIKO). Diese Empfehlung gilt ebenfalls für alle Personen, die nur einmal gegen Masern geimpft worden oder gar nicht.

Die Schutzimpfung kann auch dann noch Wirkung zeigen, wenn der Nachwuchs bereits Kontakt mit infizierten Kindern hatte. Sie sollte dann jedoch binnen drei Tagen verabreicht werden.

Wie äußern sich die Masern und wie steckt man sich an?

Die Masern werden über die Tröpfcheninfektion übertragen. Infektiöse Tröpfchen werden von Infizierten beim Sprechen, Niesen oder Husten übertragen. Auch der direkte Kontakt mit Sekreten aus Nase oder Rachen kann zur Infektion führen. Das Ansteckungsrisiko bei den Masern liegt bei 95 Prozent.

Die Masern verlaufen in zwei Phasen. Die erste Phase geht einher mit Fieber, Schnupfen, Husten, einer entzündeten Bindehaut und Ausschlägen an der Mundschleimhaut. Diese zeigen sich durch weiße bis weiß-blaue Flecken. Etwa drei bis sieben Tage nach dieser ersten Phase zeigt sich der bekannte Ausschlag auf der Haut, das ist die zweite Phase. Im Gesicht und hinter den Ohren zeigen sich die Flecken zuerst.

Warum gelten die Masern als so gefährlich?

Oft werden die Masern als einfache Kinderkrankheit abgetan. Wer einmal infiziert war, bleibt für den Rest seines Lebens immun. Doch es können teils massive Komplikationen auftreten. Zunächst einmal wird das Immunsystem durch den Infekt geschwächt – und das gleich über einen Zeitraum von sechs Wochen. Man wird somit anfälliger für Folgeinfektionen, die als bakterielle Superinfektionen bezeichnet werden. Häufig treten dann Lungenentzündungen, eine Bronchitis oder eine akute Mittelohrentzündung auf.

In seltenen Fällen kann es zudem zu einer Gehirnentzündung kommen. Im schlimmsten Falle kann diese zur geistigen Behinderung oder sogar zum Tod führen.

Wie werden die Masern behandelt?

Bis heute gibt es keine klare Behandlung bei Masern. Da sie durch Viren und nicht durch Bakterien ausgelöst werden, helfen Antibiotika nicht. In der Therapie werden mithin nur die Symptome der Krankheit bekämpft. Betroffene sollten in jedem Fall Bettruhe halten und den Kontakt mit nicht geimpften Personen vermeiden.

Was sollte man noch über die Masern wissen?

In den letzten Jahren schwankte die Zahl der Masernerkrankungen stark. 2001 wurden mehr als 6.000 Fälle registriert, 2012 waren es 165 Fälle und ein Jahr später schon wieder 1.769 Fälle.

Generell muss die Erkrankung an Masern gemeldet werden. Die Krankheit gilt als meldepflichtig. So müssen Kitas oder Schulen das Gesundheitsamt, die Eltern und die Mitarbeiter über die Erkrankung informieren. Mitarbeiter und Angehörige dürfen die betreffende Schule oder Kita in der Zeit der Erkrankung nicht betreten.

Die große Gefahr bei den Masern liegt aber in den Impflücken. Bundesweit ist nicht einmal jeder Zweite (46,7 Prozent) zwischen 30 und 39 Jahren gegen Masern geimpft. Bei den 18- bis 29-Jährigen sieht es etwas besser aus. Hier sind 79,8 Prozent wenigstens einmal geimpft. Trotzdem ist das laut Angaben des Robert-Koch-Instituts zu wenig. Die Impfquote müsste bei mindestens 95 Prozent liegen, um einen effektiven Schutz vor den Masern zu erhalten. Deshalb kursieren schon erste Gerüchte, die sich für eine Impfpflicht in Deutschland aussprechen.

Quelle: Abendblatt

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