Rund zwei Jahrzehnte lang suchte die Stadtverwaltung Käufer für die
Woran ist der Verkauf der ehemaligen FDJ-Hochschule bisher gescheitert?
Nachdem im ersten Jahrzehnt nach dem Mietende beim Internationalen Bund für Sozialarbeit kein geeigneter Käufer gefunden werden konnte, entschloss sich das Bundesland Berlin dazu, das Objekt auf dem internationalen Immobilienmarkt zum Verkauf auszuschreiben. Das Ziel war, dort beispielsweise eine private Internatshochschule anzusiedeln. Allerdings hat die Immobilie einen Haken. Auf dem rund 460.000 Quadratmeter großem Gelände befindet sich auch der einstige Landsitz von Joseph Goebbels. Das heißt, hier treffen in einer Liegenschaft ein Symbol der Nazizeit auf eine Hinterlassenschaft des in der DDR propagierten Kommunismus. Deshalb lehnte das Bundesland Berlin als Eigentümer auch Interessenten ab, die dort ein Hotel einrichten wollten. Dafür wäre das Gelände ideal, denn es liegt direkt am Ufer des rund 9,3 Hektar großen Bogensees. In direkter Nachbarschaft sind der Naturpark Barnim und die Siedlung Wandlitz anzutreffen. Die Landesregierung Berlin hat sich 2018 dazu entschlossen, die geschichtsträchtige Immobilie nun doch nicht zu verkaufen. Der Grund sind Befürchtungen, dass das Areal durch die dort befindliche Goebbels-Villa zu einem Treffpunkt von Rechtsradikalen werden könnte.
Welche Bedeutung hatte die Jugendhochschule am Bogensee für die FDJ?
Das Kürzel FDJ steht für Freie Deutsche Jugend. Dabei handelte es sich um die bedeutendste Jugendorganisation der ehemaligen DDR, in der Jugendliche ab 14 Jahr aufgenommen wurden. Das Hauptziel war die politische Propaganda und die Heranbildung von Nachwuchs für die ehemalige SED. Eigens dafür gab es das FDJ-Studienjahr, in dessen Rahmen in den Schulklassen und den Abteilungen der Unternehmen in einem bestimmten Turnus Unterweisungen zum Marxismus-Leninismus durchgeführt werden mussten. Dafür wurde das „Abzeichen für gutes Wissen“ in Bronze, Silber und Gold verliehen. Wer FDJ-Sekretär in einem Betrieb werden wollte, musste zumindest die Kreisjugendschule absolviert haben. Für „einfache“ Mitarbeiter der Stadt- und Bezirksleitungen war der Besuch der dreimonatigen Lehrgänge an der Bezirksjugendschule vorgeschrieben. Höhere Leitungsposten wurden mit Absolventen der Jugendhochschule am Bogensee oder mit Absolventen der Parteischulen besetzt. Der Abschluss der Jugendhochschule prädestinierte die Absolventen auch zur Tätigkeit als Leiter von Kulturhäusern sowie zur Mitwirkung an der Organisation und Durchführung von Großevents. Beispiele dafür sind die Konzertreihe „Pop-Messe“ und die zum Turn- und Sportfest gehörende Osttribüne.
Quelle: Radio Berlin-Brandenburg, Augenzeugen
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