Ganz Deutschland ist noch im Freudentaumel, nachdem die deutsche Nationalmannschaft am vergangenen Sonntag die Fußball WM 2014 für sich entschieden hatte. Die Weltmeister waren erst am Dienstag nach Deutschland zurückgekehrt und hatten eine rauschende Party mit den Fans auf der Berliner Fanmeile gefeiert. Und jetzt, fünf Tage nach dem WM Titel, verabschiedet sich einer der wichtigsten Spieler aus der Nationalmannschaft. Kapitän Philipp Lahm tritt aus der Nationalmannschaft zurück und beendet seine Karriere auf dem Höhepunkt.
Warum tritt Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurück?
Böse Zungen behaupten jetzt vielleicht, dass Kapitän Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurücktritt, weil es so viele Kritiken an seinen ersten Spieleinsätzen im Mittelfeld gegeben hat, wo er sich nach eigenen Aussagen besonders wohl fühlte. Auch liegt es Lahm zufolge nicht daran, dass er später wieder rechts außen verteidigen musste. Es gab ebenfalls keine Differenzen mit den Mitspielern, wie Lahm betonte. Er trete in „völliger Harmonie“ aus der Nationalmannschaft Deutschlands aus, erklärte er.
Fans müssen sich auch keine Sorgen um die Gesundheit des 30-Jährigen machen, der am 18. Februar 2004 das erste Mal mit der deutschen Nationalmannschaft spielte. Vielmehr sei der Entschluss, wie Lahm erklärt, bereits im Laufe der letzten Saison in ihm gereift. Den Rücktritt hat er wohl am Montagmorgen beim Frühstück bereits Bundestrainer Joachim Löw mitgeteilt, der diesen sehr bedauerte. Am heutigen Freitag informierte er auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach telefonisch über seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft.
Verabschiedet sich Lahm komplett aus dem Fußball?
Der 30-Jährige, der insgesamt 113 Länderspiele bestritten und fünf Tore in der Nationalmannschaft geschossen hatte, konnte auch von Niersbach nicht mehr umgestimmt werden, dankte diesem aber für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen zehn Jahren. Fans von Philipp Lahm müssen sich aber nicht fürchten, dass er sich komplett aus dem Fußball zurückzieht.
Seinen Vertrag mit dem FC Bayern München hatte Philipp Lahm erst kürzlich bis zum 30.06.2018 verlängert. Dort wird Lahm also unverändert weiter spielen und die geringere Belastung des Spielers durch den Austritt aus der Nationalmannschaft dürfte den FC Bayern durchaus freuen. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstand des FC Bayerns, glaubt daran, dass Lahm die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen habe. Sportdirektor Matthias Sammer zollt Lahm für diese Entscheidung größten Respekt.
Fakt ist aber, dass die Nationalmannschaft mit Lahm einen wichtigen Spieler, sowohl menschlich, als auch technisch verliert, der schwer zu ersetzen sein wird.
Muss die deutsche Nationalmannschaft mit weiteren Rücktritten rechnen?
Für die deutsche Fußball Nationalmannschaft könnte es aber weitere Probleme geben, wenn der 36-jährige Miroslav Klose, WM-Rekord-Torschütze, aussteigt, wie viele vermuten. Auch Roman Weidenfeller mit seinen 33 Jahren könnte demnächst durch den 22-jährigen Marc-André ter Stegen, der am Samstag sein Debüt beim FC Barcelona gibt, ersetzt werden.
Bei Per Mertesacker und Bastian Schweinsteiger sieht es hingegen nicht nach einem Rücktritt aus. Obwohl beide Nationalspieler demnächst 30 werden, scheinen sie noch Lust auf ein weiteres Turnier, nämlich die Fußball EM 2016 in Frankreich, zu haben. Alle anderen im Kader der deutschen Nationalmannschaft verpflichteten Spieler sind allerdings noch unter 30 Jahren, so dass ein Ausstieg unwahrscheinlich ist.
Wer soll neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft werden?
Eine wichtige Frage, die sich nach dem Rücktritt Philipp Lahms, der erst 2010 den einstigen Kapitän Michael Ballack ablöste, stellt, ist die danach, wer neuer Kapitän wird. Anrecht hätte zunächst einmal Miroslav Klose, der mit seinen 137 Länderspielen die meiste Erfahrung aufweist. Da die Fans aber von einem Rücktritt des WM-Rekord-Torschützen ausgehen, würde Bastian Schweinsteiger in dessen Fußstapfen treten. Mit 108 Länderspielen ist er ebenfalls sehr erfahren und wirkte bereits während der Fußball WM 2014 wie der heimliche Kapitän der Mannschaft.
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