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Kunststoffmüll: Recycling ist gut, Vermeidung besser

Deutschland ist inzwischen ein Vorbild beim Recycling von Kunststoffen. Immerhin liegt die Verwertungsquote bereits bei über 99 Prozent. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, den Kunststoffmüll weiter zu reduzieren.

Nach den Angaben des Umweltbundesamts lag die Verwertungsquote beim Kunststoffmüll in Deutschland bereits im Jahr 2017 bei 99,4 Prozent der Kunststoffabfälle, die in Sammelsystemen landeten. Knapp 85 Prozent dieser Abfälle fielen nach dem Gebrauch der Kunststoffe an Die restlichen 15 Prozent stammten aus Abfällen, die bei der Verarbeitung der Kunststoffe entstehen.

Wie hat sich die Verwertung von Kunststoffmüll entwickelt?

Im Jahr 1997 wurden in Deutschland rund 1,4 Millionen Tonnen Kunststoff wiederverwertet. Bis zum Jahr 2007 erhöhte sich diese Menge auf knapp 4,7 Millionen Tonnen. Für das Jahr 2017 gibt das Umweltbundesamt rund 6,1 Millionen Tonnen verwertete Kunststoffabfälle an. Der Anteil der werkstofflich recycelten Plastikabfälle hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Allerdings zeigt ein Blick auf die energetische Verwertung der Kunststoffe (Müllverbrennungsanlagen mit Wärmekoppelung), welche Umweltschonung durch eine Vermeidung von Kunststoffabfall möglich ist. Dieser Anteil stieg von 0,2 Millionen Tonnen im Jahr 1997 auf mehr als 3,2 Millionen Tonnen im Jahr 2017.

Mit welchen Maßnahmen kann jeder Bürger beitragen?

Es gibt eine ganze Reihe sehr einfacher Maßnahmen, durch welche weniger Kunststoffabfälle in den Müllverbrennungsanlagen landen. Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie selbst einen kleinen Beitrag leisten können.

Tipp 1: Geben Sie Kunststoffabfälle in den „gelben Sack“ oder in die „gelbe Tonne“ und nicht in den Hausmüll. Was in den speziellen Abfallsammlern landet, kann nahezu vollständig dem Recycling zugeführt werden.

Tipp 2: Vermeiden Sie die unnötige Nutzung von Kunststoffen, indem Sie Einkaufskörbe oder Stoffbeutel anstatt der Kunststoffbeutel verwenden. Verzichten Sie auf Einwegartikel wie Plastikbesteck oder Plastikbecher. Polstern Sie Pakete mit Knüllpapier statt mit Luftpolsterfolie.

Tipp 3: Werfen Sie entleerte Tintenpatronen und Tonerkartuschen nicht in den Müll (sie gehören ohnehin durch die Tinten- und Tonerreste in den Sondermüll), sondern kaufen Sie bei Händlern, bei denen Sie die leeren Kartuschen zurückgeben können. Dann kommen sie zu Wiederaufbereitern, bei denen Refill-Patronen und Rebuilt-Kartuschen entstehen.

Tipp 4: Sie haben sich im Kino einen 3D-Film angeschaut? Werfen Sie die dafür notwendige Brille nicht weg, sondern werfen Sie diese in die speziell dafür vorgesehenen Sammelbehälter. Dann werden die 3D-Brillen gereinigt und erneut verwendet.

Tipp 5: Vermeiden Sie überflüssige Verpackungen. Müssen Socken oder Plüschtiere wirklich unbedingt jeweils in einen separaten Kunststoffbeutel, wenn Sie lediglich Textilien kaufen? – Nein, müssen sie nicht! Weisen Sie die Kassierer explizit darauf hin, dass Sie keine separate Verpackung wünschen.

Tipp 6: Achten Sie auch auf Kleinigkeiten. Oftmals landen beispielsweise die inneren Verschlüsse von Milchpackungen oder die Folien um Zigarettenpackungen im Hausmüll, weil der Weg zum Abfalleimer kürzer als der Weg zum Sammelbehälter für Plastikmüll ist. Nehmen Sie den etwas weiteren Weg im Interesse der Umwelt in Kauf, denn gerade diese kleinen und leichten Dinge werden vom Wind von den Müllhalden in Flüsse und in Ozeane geweht.

Tipp 7: Verzichten Sie auf Einwegartikel. Ein gutes Beispiel sind Einwegkugelschreiber. Ist es wirklich so ein großer Aufwand, eine Kugelschreibermine zu wechseln? – Nein, ist es nicht! Rechnen Sie ergänzend einmal durch, ob nicht auf Dauer ein guter Kugelschreiber und eine Bestückung mit Großraumminen sogar wirtschaftlicher als der Griff zu Einwegkulis wären.

Unsere Tipps können und sollen nur Anregungen sein. Wir sind uns sicher, dass Sie noch viel mehr Ideen zu Vermeidung überflüssiger Kunststoffabfälle haben, wenn Sie Ihr eigenes Konsumverhalten ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Denken Sie immer daran: Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geschenkt bekommen, sondern von unseren Kindern und Enkeln geliehen!

Quelle: Umweltbundesamt

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