Mähroboter können hierzulande auch nachts fahren, da sie einen sehr geringen Geräuschpegel aufweisen. Doch ist das auch im Sinne des Tierschutzes?
Das zumindest bezweifeln Tierschützer sehr stark. Sie fordern ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Das bestätigte zuletzt auch Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie würde sogar dafür plädieren, ganz auf die Helfer im Garten zu verzichten.
Mähroboter schaden der Biodiversität
Als Grund für die starke Meinung gegen Mähroboter geben Tierschützer unter anderem an, dass sie der Biodiversität massiv schaden. Sie mähen jedes Gänseblümchen weg, wodurch Schmetterlinge, Wildbienen, Käfer und Co. wichtige Futterquellen verlieren.
Zudem seien die im Dunkeln fahrenden Mähroboter eine Gefahr für Igel. Sie laufen oft unbeaufsichtigt und nahezu lautlos, so dass viele Gartenbesitzer den Einsatz in den Nachtstunden präferieren. Dann jedoch sind die Igel aktiv und begeben sich auf Nahrungssuche. Da sie jedoch keine Fluchttiere sind, stellen sie sich bei Gefahr „tot“ bzw. setzen ihre Stacheln ein. Gegen die scharfen und schnell rotierenden Klingen eines Mähroboters schützen die Stacheln allerdings nicht.
Das bestätigt auch eine Untersuchung von Forschern des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung. Sie haben 370 Schnittverletzungen an Igeln untersucht, die „auf elektrische Gartenpflegegeräte“ zurückzuführen waren. 47 Prozent der Tiere überlebten die Verletzungen gart nicht. Sie mussten eingeschläfert werden oder verstarben während der Behandlung. Deshalb fordern auch die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Dies sei auch deshalb dringend geboten, weil die Igel-Population insgesamt rückläufig ist. 2020 wurde der Igel deshalb bereits auf die Vorwarnliste der Roten Liste für Deutschland gesetzt.
Erste Kommunen reagieren bereits
Erste Kommunen, vor allem kleinere Gemeinden, haben bereits reagiert und das Nachtfahrverbot für Mähroboter eingeführt. Köln ist die erste Großstadt, die ein solches Verbot in Erwägung zieht. Es würde sich jahreszeitlich bedingt stets an den Dämmerungszeiten ausrichten. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt bereits positiv beantwortet.
Unabhängig von einem Nachtfahrverbot besteht auch die Möglichkeit, den Rasen anders zu gestalten. So empfiehlt Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) einen Kräuterrasen. Dieser macht weniger Arbeit als ein herkömmlicher Rasen, muss seltener gemäht werden und trocknet auch bei hohen Temperaturen nicht so schnell aus.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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