Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Klimaneutrale Nutzfahrzeuge: Notwendigkeit vs. Fördermöglichkeiten

Calculator and Euro banknotes on a table

Können klimaneutrale Nutzfahrzeuge weiter gefördert werden? Welche Konsequenzen bringt die Finanzierungslücke im Bundeshaushalt mit sich?

Der Verkehrssektor trug zuletzt in Deutschland nach den offiziellen Angaben des Umweltbundesamts rund 22 Prozent zum Gesamtaufkommen an klimaschädlichen Treibhausgasen bei. Das heißt, hier sind umfangreiche Maßnahmen erforderlich, wenn die gesamteuropäischen Klimaziele erreicht werden sollen. Sie besagen, dass bis zum Jahr 2050 eine Senkung des CO2-Ausstoßes um 90 Prozent im Vergleich zum Volumen im Jahr 1090 erfolgen muss. Möglich ist das nur durch ein Zusammenspiel vieler Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise klimaneutrale Nutzfahrzeuge und Privatfahrzeuge sowie energetische Sanierungen am Gebäudebestand.

Wie steht Deutschland mit Blick auf klimaneutrale Nutzfahrzeuge da?

Dass die Situation in der Bundesrepublik in diesem Sektor nicht befriedigend ist, zeigt ein Blick auf aktuelle Statistiken. Gerade einmal 0,01 Prozent aller Fahrzeuge ist mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb ausgestattet. 0,002 Prozent aller zugelassenen Nutzfahrzeuge arbeiten mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle und 1,73 nutzen einen batterieelektrischen Antrieb. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die klimafreundlichen Antriebe derzeit noch deutlich teurer als die klassischen Diesel- und Benzinmotoren sind. Deshalb sollte mit staatlichen Förderungen eine (zumindest teilweise) Kompensation der höheren Investitionen erfolgen. Doch brachte sie nicht den gewünschten Erfolg, weil die Unternehmen aufgrund der Folgen des Ukrainekriegs sowie des hohen Niveaus der EZB-Leitzinsen allgemein mit Investitionen sehr zurückhaltend waren. Von Juli 2023 bis April 2024 kamen bundesweit gerade einmal 14.626 batterieelektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge hinzu. Das Plus bei Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle lag zeitgleich lediglich bei 107 Stück. Bei Plug-in-Hybrid-Motoren schlug sogar ein Minus von 10 Stück zu Buche.

Förderungen für klimaneutrale Nutzfahrzeuge werden massiv gekürzt

Die Bundesregierung musste massive Haushaltskürzungen aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom November 2023 vornehmen. Die Streichungen von Fördergeldern ziehen sich durch viele Bereiche und auch die Förderungen für klimafreundliche Nutzfahrzeuge blieben davon nicht verschont. Ab 2025 wird es vorerst keine neuen Förderungen nach dem KsNI-Programm sowie der Busrichtlinie geben. Stattdessen werden die verfügbaren Haushaltsmittel für den Ausbau der Tank- und Ladeinfrastrukturen fließen. Damit soll eines der Hindernisse beseitigt werden, die viele Kunden derzeit noch vom Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe abhält. Ansonsten setzt die Bundesregierung auf die Wirkung der LKW-Maut, die abhängig von der Art des genutzten Antriebs unterschiedlich hoch ausfällt. Außerdem sollen fallende Produktionskosten für Batteriesysteme die Preise der Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieben lukrativer machen.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/12389, Umweltbundesamt

About Author