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Kirchliche Trauung für Homosexuelle in Ostsachsen jetzt möglich

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat jetzt auch Traugottesdienste für homosexuelle Paare eingeführt. Somit können gleichgeschlechtliche Paare demnächst im Raum Görlitz nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich heiraten. Entschieden wurde die Gleichstellung von Gottesdiensten zur Segnung von Menschen in eingetragener Partnerschaft und Traugottesdiensten auf der Tagung der Landessynode. Die Mehrheit war enorm: 91 Ja-Stimmen standen lediglich zehn Nein-Stimmen und vier Enthaltungen gegenüber.

Wie sieht die kirchliche Trauung für Homosexuelle aus?

Wie die Kirche mitteilte, unterscheide sich die Trauung für Homosexuelle nicht wesentlich von dem klassischen Traugottesdienst. So werde es sowohl das Eheversprechen an sich, als auch den Ringtausch geben.

Besonders gefreut hat sich über die Entscheidung der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg, der sie in einer Mitteilung als „außerordentlich erfreulich“ bezeichnete. Damit sei die Eveangelische Kirche einen „großen Schritt“ gegangen. Jörg Steinert, Landesgeschäftsführer beim Lesben- und Schwulenverband erklärte sogar, die Evangelische Kirche sei damit weiter gegangen als der deutsche Staat.

In der BRD sind eingetragene Lebenspartnerschaften gleichgeschlechtlicher Paare (Homo-Ehen) seit mehr als 14 Jahren möglich. Sie werden beim Standesamt eingetragen und sind der klassischen Ehe weitestgehend gleichgestellt. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz führte bisher für gleichgeschlechtliche Paare Segnungsgottesdienste durch. Diese unterschieden sich jedoch deutlich vom Traugottesdienst. Sie galten zudem nicht als offizielle kirchliche Amtshandlungen. Auch eine Eintragung in die Kirchenbücher, wie es bei Taufen oder Trauungen üblich ist, war nicht nötig.

Landeskirche Sachsen bietet keine Segnung für Homo-Ehe

Allerdings stieß die liberale Haltung der Kirchenführung nicht überall auf positive Resonanz. Es gibt durchaus Gläubige, die mit der Entscheidung unzufrieden sind.  Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau war übrigens die erste Landeskirche in Deutschland, die für Homosexuelle einen gleichwertigen Traugottesdienst eingeführt hatte, und das schon 2013. Anfang 2016 folgte die Evangelische Kirche im Rheinland und nun die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Auch viele andere Landeskirchen bieten Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare. In einigen Gemeinden können Pfarrer, die Gemeinde oder die Kirchenvorstände selbst entscheiden.

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen dagegen lehnt die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare generell ab. Derzeit ist auch keine Änderung dieser Ansicht in Sicht.

Quelle: MDR

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