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Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum!!!

Liebe Leser, heute muss ich mal wieder in eigener Sache zu Ihnen sprechen. Alle Jahre wieder treffen wir zwischen Weihnachten und Neujahr auf ganz viele neue Welpen im Viertel. Leider ist von diesen bereits ab Februar/März nicht mehr viel zu sehen. Das sind die klassischen Weihnachtsgeschenke für den Nachwuchs oder auch für so manchen Erwachsenen. Deshalb rufe ich Sie heute auf, keine Tiere unter den Weihnachtsbaum zu legen.

Freilich, wir sind total niedlich, wenn wir mit Schleifchen verbunden unter dem großen Tannenbaum sitzen, mit den glitzernden Kugeln spielen und diese als Bällchen missbrauchen, wenn wir in unseren großen Napf hinein fallen oder uns vor unserem Spiegelbild erschrecken. Natürlich gibt es diese und noch viele weitere unglaublich schöne Momente mit einem Hundekind, einem Hamster, einem Vogel, einem Katzenbaby und allen anderen Tieren. Denken Sie aber immer auch an die Kehrseite der Medaille und beachten Sie die Punkte Kostenaufwand, Zeitaufwand, Bedürfnisse Ihres Tiers.

Was kostet ein Haustier?

Haben Sie sich einmal ernsthaft Gedanken über die Kosten gemacht, die ein Haustier verursacht? Am Beispiel Hund erklären wir das einmal kurz:

Erstausstattung

  • Körbchen ca. 80 Euro
  • Leine und Halsband ca. 50 Euro
  • Wasser- und Futternäpfe ca. 10 Euro
  • Spielsachen ca. 20 – 50 Euro
  • Pflegeutensilien (Kamm, Bürste, Krallenzange usw.) ca. 50 Euro

Das macht summa summarum 210 bis 240 Euro und Sie haben sich für recht günstige Dinge entschieden. Zudem müssen Sie Leine, Halsband, Spielsachen und Körbchen im Laufe des Lebens mehrfach austauschen. Die Anschaffungskosten kommen hinzu. Natürlich finden Sie die Wühltischwelpen schon ab 50 Euro – aber wollen Sie das Leid der dauernd belegten Mutterhündinnen tatsächlich unterstützen? Denken Sie immer daran, mit jedem Welpen, den Sie einem Hundehändler abkaufen, unterstützen Sie dessen Machenschaften. Bitte nehmen Sie sich die Zeit und sehen sich dieses schreckliche Video an, dann verstehen Sie, wovon ich spreche.

Aus dem Tierheim erhalten Sie oft ebenfalls Welpen, hier zahlen Sie aber schon eine deutlich höhere Schutzgebühr. Ab etwa 200 Euro beginnen diese Gebühren und die sind mehr als gerechtfertigt. Entscheiden Sie sich für einen Rassehund zahlen Sie ab 1.000 Euro aufwärts. Das ist auch richtig, denn nur so entscheiden Sie wirklich überlegt, ob Sie einen Hund kaufen wollen.

Laufende Kosten

Denken Sie auch an die laufenden Kosten für Ihren Hund. Wir zählen Ihnen hier exemplarisch einige Beispiele auf:

  • Futter ca. 30 bis 100 Euro im Monat
  • Tierarztkosten ca. 10 bis 50 Euro im Monat
  • Hundesteuer ca. 20 bis weit über 800/900 Euro im Jahr
  • Hundehaftpflicht ab 60 Euro im Jahr
  • Ersatzspielzeuge, Körbchen und Co. ca. 20 Euro im Monat

Haben Sie tatsächlich das Geld, um Ihren Hund rundum vernünftig versorgen zu können? Setzen Sie auf ein gutes Futter, kostet das schon ein paar Euro, hinzu kommen Mehrkosten, wenn Ihr Hund eine Futterallergie hat. Die Tierarztkosten schwanken erheblich. Mit viel Glück haben Sie einen sehr gesunden Hund, der nur zur jährlichen Kontrolluntersuchung zum Tierarzt muss, in aller Regel kommen aber auch weitere Erkrankungen im Laufe des Jahres hinzu, einige Hunde sind sogar chronisch krank und die Tierarztkosten gehen in die Tausende. Die Hundehaftpflicht ist ebenfalls in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben. Für einen Chihuahua können Sie vielleicht mit  60 Euro auskommen. Ein so genannter „Kampfhund“ dagegen kann mehrere Hundert Euro für die Versicherung verursachen, sofern Sie überhaupt eine Versicherung finden. Bußgelder für nicht entsorgten Hundekot oder die Kosten der Hundetütchen sind hier noch gar nicht eingerechnet.

Wie viel Zeit braucht ein Tier?

Haben Sie sich auch schon Gedanken gemacht, wie viel Zeit ein Tier braucht? Ein junger Hund fordert im absoluten Minimum zwei Stunden Auslauf am Tag. Doch damit allein ist es nicht getan. Ein Hund muss gebürstet werden, Sie müssen ihn erziehen, Sie müssen mit ihm spielen. Haben Sie diese Zeit tatsächlich? Sind Sie in der Lage nach einem langen Arbeitstag noch ausreichend Energie für Ihr Tier aufzubringen?

Können Sie den Hund überhaupt versorgen? Wer täglich acht Stunden auf der Arbeit ist und seinen Hund alleine zu Hause lässt, wird dessen Ansprüchen mit Sicherheit nicht gerecht werden können. Auch, wenn Sie in den Urlaub fahren oder krank werden, benötigen Sie eine Betreuung für Ihr Tier. Oder Sie nehmen es mit in den Urlaub, sind dann aber bei der Wahl der Reiseziele und Unterkünfte stark eingeschränkt.

Aber ich wünsche mir doch ein Haustier

Trotzdem wünschen sich viele Menschen gerade jetzt ein Haustier. Wer die oben genannten Fragen sorgfältig gelesen hat, stellt vielleicht fest, dass er (noch) nicht das perfekte Herrchen/Frauchen für sein Tier ist. Ich rate Ihnen deshalb, auf alternative Weihnachtsgeschenke zu setzen. Wie wäre es mit einem Stofftier für den Nachwuchs? Ein gutes Buch über die richtige Haltung, Erziehung und Pflege des favorisierten Haustiers ist ebenfalls eine tolle Geschenkidee. So können Sie und Ihre Kinder sich erst einmal ausführlich mit den Bedürfnissen des Haustiers befassen, bevor Sie sich tatsächlich dafür entscheiden. Bedenken Sie, dass Hund oder Katze zwischen zehn und 20 Jahre alt werden können. Das ist eine lange Zeit und für genau diese müssen Sie auch Verantwortung für das Tier übernehmen.

Sie werden von Tierheimen aktuell auch keine Tiere mehr erhalten, sondern können diese nur kennenlernen. Ab Mitte Dezember bis Anfang Januar wird die Vermittlung mehrheitlich ausgesetzt, so dass Sie in dieser Zeit kein Tier mit nach Hause nehmen können. Sie haben dann über die Feiertage die Chance, sich noch einmal intensiv Gedanken über das neue Familienmitglied zu machen. Selbst seriöse Züchter werden den Welpenkäufern jetzt besonders auf den Zahn fühlen und oftmals die Herausgabe verweigern. Sie suchen nämlich nach verantwortungsbewussten neuen Hundeeltern für ihren liebevoll aufgezogenen Nachwuchs. Ein großes Zoogeschäft hat den Verkauf der Kleintiere (Hamster, Vögel, Meerschweinchen, Kaninchen) ebenfalls seit einiger Zeit ausgesetzt, um das Tierleid nicht noch zu fördern. Ich begrüße diese Vorgehensweise.

Klären Sie vor der Anschaffung eines Tieres auch unbedingt, ob eine Allergie vorliegt. Nichts ist schlimmer für ein Haustier, als nach kurzer Zeit weggegeben werden zu müssen. Denken Sie immer daran: Tiere sind Lebewesen, auch wenn sie im Recht immer noch als Sachen gelten. Sie haben Gefühle und Bedürfnisse, die der Mensch nicht einfach mit Füßen treten darf.

Quelle: Tierschutzbund

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