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Kassen wollen keine teuren Medikamente mehr

Kommt ein neues und hochwirksames Medikament auf den Markt, freut es die Patienten, die sich davon, häufig zu Recht, Linderung ihrer Beschwerden versprechen. Die gesetzlichen Krankenkassen aber ärgern neue Medikamente. Denn derzeit greift eine Regelung, nach der die Hersteller im ersten Jahr nach Einführung der Medikamente deren Preise selbst bestimmen dürfen.

So entstehen „Mondpreise“, wie zuletzt beim hochwirksamen, aber extrem teuren Hepatitis-C-Präparat Sovaldi. Erst nach einem Jahr können die Krankenkassen sich mit den Herstellern zu Verhandlungen treffen und den Preis drücken. Gegen diese „Mondpreise“ im ersten Jahr wollen die Kassen jetzt vorgehen, insbesondere, nachdem die Preisverhandlungen über besagtes Medikament Ende der vergangenen Woche gescheitert waren.

Teure Medikamente sollen rückwirkend günstiger werden

Johann-Magnus von Stackelberg, der stellvertretende Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, forderte daher am Freitag in Berlin, dass der Erstattungsbetrag, der nach einem Jahr zwischen Kasse und Pharmaindustrie vereinbart wird, rückwirkend ab dem ersten Tag gelten solle. Nur so könne man auch für innovative Medikamente faire Preise erzielen.

Der vfa warnt vor zu günstigen Medikamenten

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) warnt indes vor zu günstigen Preisen für wirksame Medikamente. Für die Arzneimittelforschung in Deutschland fallen extrem hohe Kosten an. Diese könnten laut Birgit Fischer, vfa-Hauptgeschäftsführerin, nicht mehr refinanziert werden, wenn die Medikamentenpreise unter den europäischen Durchschnitt fallen.

Betroffen sind aber vor allem Patienten, zumal, wenn sich die Kassen weigern, die hohen Kosten für neue Medikamente zu übernehmen. Der Kampf zwischen Pharmaindustrie und Krankenkassen wird also einmal mehr auf ihrem Rücken ausgetragen.

Quelle: Südwest Presse

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