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Irland: Nachwahlbefragung zeigt Stimmung contra Abtreibungsverbot

In Irland hat eine Nachwahlbefragung unter 4.000 Iren ergeben, dass diese sich beim gestrigen Referendum zum Abtreibungsverbot mehrheitlich gegen dieses ausgesprochen haben. Sie fordern eine Legalisierung von Abtreibungen auch in Irland.

Befragt wurden die 4.000 Wähler vom Institut Ipsos/MRBI im Auftrag der Zeitung „Irish Times“. Dabei zeigte sich, dass sich 68 Prozent der Befragten für legale Abtreibungen aussprachen und nur 32 Prozent für das bestehende Abtreibungsverbot waren.

Interesse an irischem Referendum war groß

Das Interesse an dem irischen Referendum bei den 3,5 Millionen zur Abstimmung aufgerufenen Bürgern war groß. Für die Wahl über den achten Zusatzartikel der Verfassung, laut dem Abtreibungen in Irland strikt untersagt sind, reisten sogar viele Iren, die im Ausland leben, zurück in ihre Heimat.

Allerdings beginnt die Auszählung der Stimmen erst heute Morgen, so dass vor heute Nachmittag nicht mit einem offiziellen Ergebnis zu rechnen ist. In den Umfragen, die im Vorfeld des Referendums erstellt wurden, haben die Befürworter einer Lockerung der Gesetze zuletzt vorne gelegen. Allerdings waren viele Wähler auch noch unentschlossen. Das Warten auf das Ergebnis aus Irland bleibt daher spannend.

Parlament sprach sich bereits für Ende des Abtreibungsverbots aus

Irland ist stark katholisch geprägt, so dass lange Zeit undenkbar war, Abtreibungen zu erlauben. Das strikte Verbot wurde in einem Referendum 1983 beschlossen und hat seither Verfassungsrang. Erst 2013 erlaubte man Abtreibungen unter der Voraussetzung, dass das Leben der Mutter in Gefahr sei.

Aus der Regierung kam bereits der Hinweis, dass man Schwangerschaftsabbrüche während der ersten zwölf Wochen straffrei stellen wolle, wenn sich die Befürworter für ein Ende des Verbots beim Referendum durchsetzen. Außerdem wolle man eine Regelung schaffen, mit der eine Abtreibung bei bestimmten Indikationen bis zum sechsten Monat erlaubt sein soll.

Im Parlament Irlands gibt es bereits eine Mehrheit für das Ende des Abtreibungsverbots und auch Ministerpräsident Leo Varadkar sprach sich bereits dafür aus. Der katholischen Kirche ist das Ende des Abtreibungsverbots natürlich ein Dorn im Auge, dennoch hielt sie sich überraschend zurück in der laufenden Kampagne.

Quelle: AFP

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