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Invasive Tierarten: Waschbären vermehren sich in Deutschland rasant

raccoon walking in the green grass

Es gehört mittlerweile in Deutschland zum Alltag, Waschbären in freier Natur zu erleben. Sie dringen vielerorts in größeren Zahlen sogar bis in die Städte vor.

Eigentlich stammen die Waschbären aus Nordamerika, weshalb sie auch den Namen Nordamerikanische Waschbären tragen. In Europa gelten die Tiere mit dem wissenschaftlichen Namen Procyton lotor als Neozoonen. Es ist menschlichem Tun geschuldet, dass sie sich neue Regionen, in denen sie ursprünglich nicht heimisch waren, als Verbreitungsgebiete erobern oder zurückerobern können. In Europa gehen forschende Wissenschaftler davon aus, dass es sich um die Nachkommen von Tieren handelt, die aus privaten oder gewerblichen Züchtungen entkommen sind oder gezielt ausgewildert wurden.

Wie weit haben sich Waschbären in Deutschland verbreitet?

Anhaltspunkte dafür liefern aktuelle Daten des Deutschen Jagdverbandes. Sie belegen, dass sich die Zahl der Regionen, aus denen Waschbärpopulationen gemeldet werden, innerhalb eines Jahrzehnts annähernd vervierfacht haben. Inzwischen sind es rund 69 Prozent aller Jagdreviere, die Sichtungen von Waschbären melden. Dabei haben sich jedoch einige Hotspots gebildet. Der Deutsche Jagdverband nennt nach der Auswertung der Meldedaten als Schwerpunkte Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sowie Sachsen-Anhalt und Hessen. Dort liegt die Quote der Waschbärmeldungen bei mehr als 90 Prozent aller Jagdreviere. Die Entwicklung der Meldedaten belegt eine Vergrößerung des Verbreitungsgebiets in Richtung Südwesten. Wie rasant das erfolgt, zeigt ein Blick nach Baden-Württemberg. Dort kamen Waschbären noch vor einem Jahrzehnt nur in 14 Prozent der Jagdreviere vor. Mittlerweile hat sich dieser Anteil auf mehr als 50 Prozent erhöht. Bei den Zahlen der erlegten Tiere hat der eingewanderte Kleinbär in den regionalen Hotspots sogar den einheimischen Rotfuchs überholt. Als problematisch gilt ihr Fressverhalten. Forschende Wissenschaftler sehen mittlerweile einige einheimische Kleintierarten als bedroht an. Dazu gehören unter anderem Wissenschaftler des Senckenberg-Instituts.

Zahlen und Fakten rund um die Waschbären

Ein markantes Kennzeichen der Kleinbären ist der quer gestreifte Schwanz. Die kleinen Raubtiere sind nachtaktiv und können vom Kopf bis zum Schwanzansatz zwischen 40 und 70 Zentimeter lang sein. In freier Natur werden sie üblicherweise bis zu 9 Kilogramm schwer, wobei Männchen etwas schwerer als Weibchen sind. Außerdem ist das Gewicht vor Beginn der Winterruhe höher als im Frühjahr. Die Kleinbären können bis zu 24 km/h schnell rennen und sind exzellente Kletterer. Sie sind von Natur aus Allesfresser (Futterquellen zwei Drittel tierischer und ein Drittel pflanzlicher Herkunft) und verfügen über einen sehr gut ausgeprägten Tastsinn. Sie bevorzugen als Heimat gemischte und gewässerreiche Laubwälder. Die Eroberung urbaner Gebiete als Lebensraum wurde in den USA bereits in den 1920er Jahren bestätigt. In Deutschland ist Kassel der Hotspot der in Städten lebenden Waschbären. Dort werden mittlerweile durchschnittlich 150 Tiere pro Quadratkilometer gezählt.

Quelle: Deutscher Jagdverband

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