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In Frankreich gibt es künftig weibliche Berufsbezeichnungen

Bisher gibt es in Frankreich für viele Berufsgruppen keine eindeutig weibliche Bezeichnung. Das will man bei unseren Nachbarn jetzt ändern.

Neben den Berufsbezeichnungen fehlen auch weibliche Bezeichnungen für Titel und Dienstgrade im offiziellen französischen Wörterbuch der Académie française. Als Autorin etwa kommt nur der männliche Begriff „auteur“ statt „auteure“ vor, bei der Lehrerin gibt es nur „professeur“ statt „professeure“ und so weiter. Selbst das Wort „ambassadrice“ bedeutet nicht etwa Botschafterin, sondern Gattin eines Botschafters.

Frankreich will Gleichberechtigung bei Berufsbezeichnungen

Genau das soll sich aber künftig ändern. So soll es für viele Berufsbezeichnungen in Zukunft auch die weibliche Form geben, wie jetzt die Akademie mit großer Mehrheit entscheiden hat. Bisher hatte man sich gegen die „Feminisierung“ der französischen Sprache gewehrt.

Allerdings soll das „e“, das für die weibliche Form vielen Bezeichnungen angehängt wird, stumm bleiben, berichtet die französische Zeitung „Le Figaro“. In dem Bericht der Akademie hieß es weiter, dass es prinzipiell keine Hindernisse für die Feminisierung von Berufsbezeichnungen gäbe. Stattdessen handele es sich dabei um eine „natürliche Entwicklung der Sprache“, die man bereits seit dem Mittelalter beobachten kann. Nun wolle man mit den Neuerungen sicherstellen, dass die Rolle der Frau in der Gesellschaft auch in der Sprache abgebildet wird.

In der Alltagssprache sind weibliche Bezeichnungen übrigens längst üblich, etwa in Zeitungen und Magazinen sowie Stellenanzeigen. In anderen Ländern, wie der Schweiz, Belgien oder Kanada hat sich die Gesellschaft ebenfalls nicht so schwer mit der Sprachveränderung getan. Selbst die französischen Wörterbücher „Petit Larousse“ und „Petit Robert“, die aus privaten Verlagen kommen, kennen die weiblichen Bezeichnungen längst.

Académie française hat die Meinung geändert

Noch vor fünf Jahren sprach die Académie française davon, dass man gegen ein System sei, bei dem Frauen weibliche Bezeichnungen aufgezwungen werden. Man bezeichnete diese noch als „wahre Unworte“. Bisher gilt das Wörterbuch des Französischen von 1932-35. Daraus könnte man ableiten, dass Frauen in bestimmten Berufen einfach nicht vorgesehen, wie beim Botschafter etwa.

Wie es zu der altertümlichen Denkweise kommt, erklärt sich bei einem Blick in die Geschichte der Académie française. Sie wurde bereits 1635 von Kardinal Richelieu als Gelehrtengesellschaft gegründet. In den inzwischen vergangenen fast 400 Jahren hat sie gerade einmal acht Wörterbücher herausgebracht. Die neunte Auflage befindet sich seit mittlerweile 33 Jahren in Vorbereitung. Zum Vergleich: Bei der deutschen Duden-Redaktion sind seit 1880 27 Auflagen entstanden.

Quelle: dpa

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