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Hanta-Virus breitet sich in Deutschland aus

In einigen Teilen Deutschlands breitet sich derzeit das Hanta-Virus aus. Insgesamt 108 Fälle der Erkrankung wurden alleine in Baden-Württemberg seit Jahresbeginn gemeldet. Im Vorjahr waren es lediglich 84 Fälle – auf zwölf, statt drei Monate berechnet. Bundesweit ist ebenfalls ein Anstieg der Erkrankungen zu verzeichnen, wie das Robert-Koch-Institut berichtet. Bis Mitte März sind dem RKI demnach 136 Fälle gemeldet worden, im Vorjahreszeitraum waren es gerade einmal 38 Erkrankungen.

Hanta-Virus häufig mit starken Schwankungen

Wie eine Sprecherin des RKI erklärte, sei es aber nicht ungewöhnlich, dass es bei Hanta-Virus-Erkrankungen zu stark schwankenden Fallzahlen komme. So sei 2016 ein Jahr mit sehr geringen Fallzahlen gewesen. Insgesamt sind lediglich 282 Menschen erkrankt. 2012 war dagegen ein Jahr mit sehr hohen Zahlen (2.825 Fälle) gewesen.

Für das Jahr 2017 rechnen die Experten in Baden-Württemberg mit insgesamt 2.440 Fällen von Hanta-Virus-Infektionen. Wie eine Sprecherin des Landesgesundheitsamts in Baden-Württemberg erklärt, seien die jetzt schon hohen Fallzahlen ein Hinweis darauf, dass die Aktivität des Virus sehr stark sei. Auch das RKI bestätigt die Aussagen und erklärt, dass Baden-Württemberg selbst im bundesweiten Vergleich zu den Ländern mit den höchsten Fallzahlen gehört.

Als Grund dafür geben Experten die sehr guten Erträge der Buchen in den Wäldern 2016 an. Durch diese hohen Erträge gibt es besonders viele Bucheckern, die unter anderem der Rötelmaus als Nahrungsquelle dienen. Die Rötelmaus ist neben der Brand- und Gelbhalsmaus der häufigste Überträger des Hanta-Virus.

Wie äußert sich die Infektion mit dem Hanta-Virus?

Wer sich mit dem Hanta-Virus infiziert, muss nach Ausführungen des Robert-Koch-Instituts mit einer grippeähnlichen Erkrankung rechnen. Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sowie Fieber sind typische Symptome. Ebenfalls kann der Blutdruck deutlich abfallen und es kann zu Funktionsstörungen der Niere kommen. Außerdem tritt häufig Blut im Urin auf, was sich auf die Schädigung der Blutgefäße in den Nieren durch die Viren erklären lässt. Im schlimmsten Fall kann es bei einer Infektion mit dem Hanta-Virus sogar zu Nierenversagen kommen.

Deshalb ist es nicht selten, dass so mancher Patient selbst nach dem Abklingen der Erkrankung noch eine Zeitlang zur Dialyse muss. Die Hanta-Virus-Erkrankung, die in den USA weit verbreitet ist, unterscheidet sich jedoch deutlich von der deutschen Variante. 2012 starben in den USA viele Menschen an der Infektion, in Deutschland kommt es jedoch nur sehr selten zu einem tödlichen Verlauf.

Wo droht die Infektion mit Hanta-Viren?

Mittlerweile hat man herausgefunden, dass Männer zwischen 40 und 50 Jahren sich besonders häufig mit dem Hanta-Virus infizieren. Um einer Infektion vorzubeugen, raten Experten dazu, insbesondere in Regionen mit hohem Buchenwaldbestand jeglichen Kontakt mit Ausscheidungen von Nagern zu vermeiden. Das Tragen von Handschuhen und einem Mundschutz bei Reinigungsarbeiten im Keller oder bei Holzarbeiten in Wald und Garten wird deshalb empfohlen. Die meisten der Viren kommen nämlich im Mäusedreck vor und die Infektion erfolgt durch den aufgewirbelten Staub, in dem die Erreger enthalten sind.

Ebenfalls kann das Hanta-Virus durch den Biss einer Maus übertragen werden. Das Virus hat seinen Namen übrigens vom Hantan-Fluss in Südkorea erhalten. Während des Korea-Krieges in den 1950er Jahren erkrankten dort Tausende Soldaten an dem bis dahin unklaren Fieber. Erst 1977 konnte man den Erreger tatsächlich isolieren und benannte ihn nach dem Fluss.

Quelle: dpa

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