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Grunderwerbsteuer: 2015 Steigerung in NRW beschlossen

Ab dem kommenden Jahr müssen sich Häuslebauer in Nordrhein-Westfalen auf eine höhere Grunderwerbsteuer einstellen. Die Fraktionen von SPD und Grünen haben am Dienstag im Landtag beschlossen, die Grunderwerbsteuer in NRW von derzeit 5,0 auf künftig 6,5 Prozent anzuheben.

Dabei wurden bis zuletzt alle Gerüchte dementiert, die besagten, dass eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer in NRW komme. Auch andere Steuererhöhungen, die aufgrund der Haushaltsmisere befürchtet wurden, wurden lange abgestritten. Noch zu Beginn des Jahres hieß es, dass die höhere Grunderwerbsteuer bei der Suche nach Mehreinnahmen „nicht auf der Agenda“ stehe. Doch nun hat man sich anders entschieden.

400 Millionen Euro Mehreinnahmen durch höhere Grunderwerbsteuer geplant

Die Vertreter der rot-grünen Landesregierung hatten am Dienstag ihr Vorhaben verteidigt, um eine Sanierung des Haushalts durchsetzen zu können. Dabei erzielt NRW schon jetzt Rekord-Einnahmen im Bezug auf die Grunderwerbsteuer. Insgesamt soll die höhere Grunderwerbsteuer ab 2015 400 Millionen Euro zusätzlich in die Landeskasse spülen. Mit dem Geld will die Regierung die Neuverschuldung eindämmen.

Scharfe Kritik gab es von FDP-Fraktionschef Christian Lindner. Er erklärte, dass jemand, der in Zeiten niedriger Zinsen und Rekordeinnahmen die Steuern erhöhen müsse, mit Geld nicht umgehen könne. Ebenso sieht es CDU-Fraktionschef Armin Laschet, der die Haushaltssanierung mittels Steuererhöhungen als den falschen Weg ansieht.

Der Verband Wohneigentum NRW kritisiert die geplante Erhöhung der Grunderwerbsteuer ab 2015 ebenfalls. Die Belastungsgrenze der Eigentümer sei längst erreicht, denn die Grundbesitzabgaben steigen Jahr für Jahr. Da müssen Sanierungen vorgenommen werden, Modernisierungen und auch Energiesparmaßnahmen. Zudem war die Grunderwerbsteuer in NRW bereits 2011 von damals 3,5 auf 5,0 Prozent erhöht worden.

Wie viel Mehrkosten bedeutet höhere Grunderwerbsteuer für Käufer?

Käufer stellen sich die Frage, welche Mehrkosten konkret auf sie zukommen. Geht man vom Grundstückskauf mit 300 Quadratmetern aus und einem durchschnittlichen Preis von 180 Euro pro Quadratmeter, ergibt sich folgende Rechnung:

300 m² * 180 EUR/m² = 54.000 Euro
54.000 Euro * 5,0 % Grunderwerbsteuer = 2.700 Euro
54.000 Euro + 2.700 Euro = 56.700 Euro
54.000 Euro * 6,5 % Grunderwerbsteuer = 3.510 Euro
54.000 Euro + 3.510 Euro = 57.510 Euro

Der Unterschied macht also 810 Euro beim reinen Grundstückskauf aus. Entsprechend teurer wird es beim Hauskauf oder bei Grundstücken, die höhere Preise bedingen. Angehende Grundstückskäufer sollten sich daher überlegen, ob sie noch in diesem Jahr ihr Kaufvorhaben durchführen, um Geld einzusparen.

Wer sich nun die Frage stellt, ob es anderswo günstiger ist zu bauen, der findet im Folgenden eine Aufstellung der aktuellen Grunderwerbsteuern in den anderen Ländern:

  • Bayern – 3,5 % (bisher keine Erhöhung)
  • Sachsen – 3,5 % (bisher keine Erhöhung)
  • Hamburg – 4,5 % seit 2009
  • Baden-Württemberg – 5,0 % seit 2011
  • Brandenburg – 5,0 % seit 2011
  • Bremen – 5,0 % seit 2014
  • Mecklenburg-Vorpommern – 5,0 % seit 2012
  • Niedersachsen – 5,0 % seit 2014
  • Rheinland-Pfalz – 5,0 % seit 2012
  • Sachsen-Anhalt – 5,0 % seit 2012
  • Thüringen – 5,0 % seit 2011
  • Saarland – 5,5 % seit 2013, 6,5 % ab 2015
  • Berlin – 6,0 % seit 2014
  • Hessen – 6,0 % seit 2014
  • Schleswig-Holstein – 6,5 % seit 2014

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