
Weiße Schaumberge an den Küsten der Ozeane und ihrer Nebenmeere können harmlose Gischt sein, die sich vor allem bei auflandigem Wind bildet. Doch Greenpeace hat
Wie hoch war die PFAS-Belastung des Schaums an Nord- und Ostsee konkret?
Die Greenpeace-Aktivisten haben im Januar 2025 und im November 2024 Proben des Schaums an neun Küstenabschnitten der Nordsee und der Ostsee entnommen. Dabei wurden teils extrem hohe Werte beim PFAS-Gehalt festgestellt. Der Spitzenwert aller zu den PFAS gehörenden Stoffe lag bei 161.350 Nanogramm pro Liter und stammt von einer Probe an den Stränden von Kühlungsborn. Mit 96.363 Nanogramm pro Liter landet ein Strand im Norden der beliebten Urlaubsinsel Sylt auf dem zweiten Negativrang. Auf eine Belastung mit 58.037 Nanogramm pro Liter brachte es bei den Beprobungen Sankt Peter Ording. Um eine Vorstellung von den Folgen zu haben, sollte man einen Blick auf den Grenzwert werfen, der für die Belastung von Badegewässern in den Niederlanden gilt. Er beträgt 40 Nanogramm pro Liter. Dort und auch in anderen Anrainerstaaten der Ostsee und Nordsee wird deshalb bereits darauf aufmerksam gemacht, dass nach dem Baden in beiden Meeren eine Dekontamination empfehlenswert ist.
Warum sollte man den PFAS-belasteten Schaum an den Küsten meiden?
Die zur Gruppe der PFAS gehörenden Stoffe werden gern als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. In der freien Natur findet ein extrem langsamer Abbau statt. Hat der Mensch PFAS aufgenommen, kann sie der Organismus weder abbauen noch ausscheiden. Das heißt, sie reichern sich im Körper an. Deshalb und mit Blick auf die Tatsache, dass PFAS nach den bisherigen Erkenntissen Krebs auslösen können, ist es besonders schlimm, dass es in Deutschland dafür bisher nicht einmal Grenzwerte für das Trinkwasser gibt. Sie treten erst ab dem Jahr 2026 in Kraft und liegen bei PFAS mit Kohlenstoffketten mit Längen zwischen 4 bis 13 bei 100 Nanogramm pro Liter. Alle anderen Arten von PFAS dürfen ab 2026 im Trinkwasser einen Gehalt von 20 Nanogramm pro Liter nicht überschreiten. Diese Grenzwerte liegen bei einem Fünftel der Grenzwerte, die aktuell für die gesamte Europäische Union gelten.
Quelle: Greenpeace, EU-Trinkwasserrichtlinie, Trinkwasserverordnung (Fassung ab 2026)
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