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Gibt es bald einen Impfstoff gegen Lepra?

Die Infektionskrankheit Lepra gilt als ausgerottet. Trotzdem infizieren sich Jahr für Jahr Hunderttausende Menschen mit der Seuche. Jetzt will das Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfswerk (DAHW) einen neuen Impfstoff gegen Lepra entwickeln. An Gürteltieren habe man den Wirkstoff bereits erfolgreich getestet. Vor wenigen Tagen sei er zudem für klinische Studien am Menschen freigegeben worden, wie Burkard Kömm, Geschäftsführer vom DAHW, bestätigte.

Lepra-Impfstoff an Gürteltieren erfolgreich getestet

Laut DAHW eignen sich Gürteltiere für entsprechende Tests besonders gut. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die Träger des Lepra-Erregers sind. In den kommenden sechs Monaten sollen laut Kömm die Feldstudien zum neuen Lepra-Impfstoff beginnen. Insgesamt 15 weltweit tätige Lepra-Hilfsorganisationen haben die Forschungsarbeiten finanziert, die nötig waren, um den Impfstoff zu entwickeln. Bisher ist eine Impfung gegen die chronische Infektionskrankheit nicht vorhanden, so das DAHW.

Die Erkrankung selbst wird von Bakterien ausgelöst. Sie führt zu Wunden, Geschwüren, Behinderungen und Verkrüppelungen. Die Seuche gilt zwar als heilbar, dennoch steigt die Zahl der Neuerkrankungen wieder an. So registrierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2016 insgesamt 215.000 Fälle. Ein Jahr zuvor waren es 212.000 Neuinfektionen, die registriert wurden.

Lepra weit verbreitet

Vor allem in Indien, Brasilien und Afrika ist die Infektionskrankheit besonders weit verbreitet. Aber auch in Deutschland kommt es jährlich zu fünf bis sechs Lepra-Diagnosen. Das DAHW gibt an, dass vor allem Erkrankte in schwer erreichbaren Regionen problematisch sind. Schließlich wüssten viele erkrankte Personen gar nicht, was ihnen fehlt. Sie gehen nicht zum Arzt oder fürchten sich vor der Stigmatisierung, die mit Lepra immer noch einhergeht, so Kömm. Dadurch komme es zu immer weiteren Neuansteckungen, so dass hier viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss.

Besonders erfreulich ist die Nachricht des DAHW zu einem möglicherweise neuen Lepra-Impfstoff in dieser Woche. Denn heute feiert man am Hauptsitz des Hilfswerks in Würzburg bereits den 60. Geburtstag des DAHW.

Quelle: dpa

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