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Gesunde Ernährung wird zum Luxus

© yamix - Fotolia.com

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Die Inflationsrate liegt aktuell bei knapp vier Prozent. Dies macht sich vor allem bei den Sprit- und Energiepreisen bemerkbar, aber auch etliche Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Das kann soziale und gesundheitliche Folgen haben, warnen Sozialverbände und Ernährungsexperten jetzt.

Vor allem Obst und Gemüse, die Grundbausteine einer gesunden Ernährung, sind zuletzt deutlich teurer geworden. Über diesen Preisanstieg zeigen sich vor allem Sozialverbände und Ernährungsexperten besorgt. „Für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung“ werden demnach alltägliche Lebensmittel, wie Obst und Gemüse „endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können“, so Verena Bentele gegenüber dem „Tagesspiegel“.

Fünf Euro pro Tag für Lebensmittel

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK kritisiert die massiven Preissteigerungen – auch im Hinblick auf Menschen, die etwa auf Hartz IV angewiesen sind. Im Regelsatz sind gerade einmal fünf Euro pro Tag für Lebensmittel vorgesehen. Für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung hat das schon in der Vergangenheit nicht ausgereicht, wie Studien bestätigt haben.

Scharfe Kritik äußerte Bentele auch an der beschlossenen Erhöhung des Regelsatzes um drei Euro ab dem kommenden Jahr. Damit werde „bestätigt, wie konsequent die Regierung lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen in der Grundsicherung ignoriert“.

Verbraucherpreise steigen kräftig

Zuletzt sind die Verbraucherpreise in Deutschland kräftig gestiegen. Im August erreichten wir eine Inflationsrate von 3,9 Prozent. Viele Menschen sorgen sich aufgrund der aktuell stark ansteigenden Teuerungen. Die Bundesregierung dagegen sieht in der Inflation lediglich ein vorübergehendes Phänomen. Selbst die Europäische Zentralban (EZB) geht nur von einem temporären Effekt aus. Sie verweist stattdessen auf etliche Sondereffekte, die größtenteils auf die Coronakrise zurückgehen.

Besonders stark betroffen sind von der Teuerung Energieprodukte, nicht zuletzt aufgrund des steigenden CO2-Preises. Aber auch bei den Lebensmitteln sind deutliche Teuerungsraten zu beobachten. Im August haben sich die Preise für Nahrungsmittel im Jahresvergleich sogar um 4,6 Prozent erhöht. Für Gemüse mussten Verbraucher zuletzt neun Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr, bei Salat lag die Teuerungsrate sogar bei 38 Prozent. Obst verteuerte sich den Angaben zufolge um 2,5 Prozent.

Keine Mehrwertsteuer mehr auf gesunde Lebensmittel?

Vor diesem Hintergrund haben auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK) gefordert, gesunde Lebensmittel von der Mehrwertsteuer zu befreien. Dazu zählen neben Obst und Gemüse auch Nüsse. Ungesunde, stark gezuckerte Produkte, wie Softdrinks, dagegen könnten im Gegenzug mit einer höheren Mehrwertsteuer belastet werden. Wie Barbarer Bitzer, Geschäftsführerin der DDG erklärte, profitierten davon vor allem Familien mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund. Ihnen würde mit dieser Regelung der finanzielle Zugang zu frischem Obst und Gemüse erleichtert werden.

Ein weiteres Problem: Bei der Neuberechnung des Hartz-IV-Regelsatzes sind die aktuellen Preissteigerungen noch nicht mit eingerechnet. Diese sollen erst ab 2023 berücksichtigt werden – ein Jahr lang müssten sich Hartz-IV-Empfänger dann noch stärker einschränken.

Quelle: dpa

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