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Generation 60+ immer häufiger in Arbeit

Die Generation 60+ muss immer öfter länger arbeiten und tut dies auch. Die Zahl der Beschäftigten jenseits der 60 Jahre stieg seit 2007 von damals 3,5 auf mittlerweile acht Prozent.

2007 zählte man noch rund 900.000 sozialversicherungspflichte Beschäftigte von 60 Jahren und mehr. 2018 lag die Zahl bereits bei 2,6 Millionen, wie aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht.

Öffentliche Verwaltung überaltert?

Aus den Daten ergab sich auch, dass in manchen Branchen mehr als jeder zehnte Beschäftigte die 60 Jahre bereits überschritten hat. Vor allem in der öffentlichen Verwaltung, in der Verteidigung und Sozialversicherung sind sehr viele ältere Menschen beschäftigt. Ihr Anteil lag bei 12,3 Prozent aller Beschäftigten.

In den Bereichen Erziehung und Unterricht waren es noch 10,8 Prozent, bei der Wasserver- und Abfallentsorgung lag der Anteil immerhin noch bei 10,1 Prozent. Und die Beamten sind in diesen Zahlen gar nicht berücksichtigt.

Wie kommt es zu so hohen Zahlen älterer Arbeitnehmer?

Auch andere Untersuchungen haben ähnliche Ergebnisse gebracht. Immer mehr ältere Menschen gehen arbeiten – und das in ganz Europa. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erklärte dazu, dass „die Erwerbsneigung Älterer in den letzten Jahren im Vergleich zur Erwerbsneigung insgesamt überproportional stark zugenommen hat“.

Gründe für das Arbeiten im hohen Alter gibt es viele: Die drohende Altersarmut wird häufig angeführt. Doch der Ökonom Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht auch die Selbstverwirklichung der älteren Mitarbeiter als Grund. Viele ältere Arbeitnehmer arbeiten nicht aus rein finanziellen Gründen, sondern weil sie einem Job nachgehen wollen und sie sind dabei oft zufriedener als diejenigen Altersgenossen, die keine Beschäftigung mehr haben.

Trotzdem sind vergleichsweise wenige Menschen über 60 Jahren in Lohn und Brot. Die Bundesagentur für Arbeit erklärte, dass knapp ein Viertel der Menschen zwischen 55 und 65 Jahren keine bezahlte Arbeit haben und auch nicht danach suchen. Bei der Gesamtbevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren ist es nur ein gutes Fünftel. Anders sieht es bei der Zahl der „jungen Rentner“ aus. 2008 haben noch 1,3 Millionen Menschen zwischen 60 und 65 Jahren eine Rente bezogen, 2018 sank ihre Zahl auf 723.000 .

Hauptgrund dafür dürfte das schrittweise angehobene Rentenalter auf 67 Jahre seit 2012 sein. Allerdings ist die Zahl der Rentner zwischen 63 und 66 Jahren nach Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63 im Jahr 2014 auf 584.000 gestiegen.

Arbeitsbedingungen müssen angepasst werden

Sabine Zimmermann, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, erklärte, dass der demografische Wandel mit der vermehrten Tätigkeit Älterer auch in Betrieben und Verwaltungen ankommt. Daher müsse man die Arbeitsgestaltung altersgerecht anpassen. Die Arbeitsbedingungen müssen sich ändern, denn sonst können die Mitarbeiter gar nicht bis zum Rentenalter durchhalten.

Dazu sei es auch notwendig ein realistisches Rentenalter vorzusehen. 67 oder gar 70 Jahre sind in vielen Branchen unrealistisch. Zimmermann bezeichnete die hohen Renteneintrittsalter sogar als eine Rentenkürzung, da viele Menschen gezwungen seien, vorher aus dem Berufsleben auszuscheiden und mit Abschlägen in Rente zu gehen.

Quelle: dpa

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