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Vorsicht vor Bambus-Kaffeebechern

Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt jetzt vor Bambus-Kaffeebechern. Weder heißer Tee noch Kaffee sollten daraus verzehrt werden, durch die Hitze der Getränke könnten sich gefährliche Stoffe aus dem Material lösen, hieß es in der Begründung.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schreibt in einer Stellungnahme, dass Bambus-Geschirr generell nicht geeignet sei für heiße Speisen und Getränke. Durch eine zu starke Erhitzung des Materials könnten sich schädliche Stoffe daraus lösen und auf die Lebensmittel übergehen.

Was ist Bambus-Geschirr?

Bambus-Geschirr besteht in der Regel aus einem Melamin-Formaldehyd-Harz. In dieses wurden Bambusfasern als Füllstoff eingearbeitet. Daher handelt es sich eigentlich auch nicht um Bambus-, sondern vielmehr um Kunststoff-Geschirr.

Die Vorteile der als „Bambusware“ vertriebenen Produkte liegen auf der Hand: Sie sind leicht und bruchfest. Kein Wunder also, dass Picknickgeschirr oder Mehrwegbecher gerne daraus gefertigt werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass bei höheren Temperaturen Melamin und Formaldehyd gelöst werden und in die Lebensmittel übergehen. Das BfR warnt vor so hohen Konzentrationen, die gelöst werden, dass diese gesundheitlich bedenklich seien.

Formaldehyd etwa kann die Augen, die Haut und die Atemwege reizen. Es steht zudem im Verdacht, Krebs auszulösen. Melamin hat bei Langzeitexperimenten mit Nagetieren zu Erkrankungen von Blase und Nieren geführt.

Richtwerte um das 30-fache überschritten

Insgesamt hat das BfR die Daten von mehr als 300 Produkten analysiert. Die gesundheitlichen Richtwerte wurden bei einigen Bechern um das 30-Fache überschritten. Bezogen auf die Richtwerte für Kleinkinder kam es sogar zu einer Überschreitung um das 120-Fache. Andreas Hensel, Präsident des BfR, erklärte dazu, dass sich aus der „Bambusware“ sehr oft mehr „gesundheitsschädliche Formaldehyd und Melamin als aus herkömmlichen Melaminharz-Bechern“ löst.

Deshalb rät das BfR ausdrücklich davon ab, die „Bambusware“ für Tee oder Kaffee zu nutzen. Aber auch heiße Babyfolgenahrung und/oder Milch für Kleinkinder sollten nicht in die Produkte gefüllt werden. Ebenso wenig sollte man Bambus-Geschirr nutzen, um darin Lebensmittel in der Mikrowelle zu erhitzen. Kalte und lauwarme Lebensmittel können dagegen bedenkenlos aus dem Geschirr verzehrt werden.

biologisch abbaubar bezeichnet und es wird geworben, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen entstehen. Fakt ist aber, dass der Kunststoff Melamin-Formaldehyd-Harz sich nicht biologisch abbauen lässt.

Schon im Sommer dieses Jahres hatte übrigens die Stiftung Warentest vor Bambus-Bechern gewarnt. Sieben der zwölf getesteten Becher hatten Schadstoffe abgegeben, wenn sie mit Flüssigkeiten in Kontakt kamen, die heißer als 70 Grad Celsius waren. Ebenso haben die Tester die Werbung für die biologische Abbaubarkeit bemängelt. Häufig ist sogar das Recycling problematisch, hieß es weiter. Denn meist lassen sich Bambus und die Melamin-Formaldehyd-Harze nicht mehr in ihre Einzelbestandteile aufteilen.

Problematisch ist überdies, dass es keine Kennzeichnungspflicht gibt. Verbraucher können das Material meist nur daran erkennen, dass es auch als „Bambusware“ bezeichnet wird. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern rät zu Coffe-to-Go-Bechern aus Edelstahl, Porzellan oder Polypropylen (PP) als Alternative.

Quelle: irb

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