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Gefährliche Schlafmittel für Kinder

Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihrem Nachwuchs frei verkäufliche Schlafmittel zu geben, damit diese „endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen“. Diesen Trend sehen sowohl Behörden, als auch Mediziner kritisch. Aus Expertenkreisen heißt es, man müsse dieses Vorgehen schnellstmöglich stoppen, denn die Schlafmittel können beim Nachwuchs langfristig schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Auch in geringer Dosierung können sie psychisch abhängig machen. Innere Organe, wie Leber und Niere können geschädigt werden.

Wie gefährlich sind Schlafmittel für Kinder?

Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sieht es ähnlich, selbst bei geringer Dosis von Schlafmitteln kann es zum Atemstillstand kommen. Schon vor Jahren hat die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) vor Schlafmitteln für Kinder gewarnt.

Konkrete Zahlen, wie viele Kinder mit Schlafmitteln versorgt werden, gibt es aber bei beiden Organisationen nicht. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat keine klaren Zahlen, da sehr viele Schlafmittel für Kinder frei verkäuflich sind. Lediglich das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) hat vor einiger Zeit Zahlen zu den verordneten Schlafmitteln für Kinder veröffentlicht. Allerdings werden diese aufgrund eines Fehlers bei der Datenerhebung mittlerweile nicht mehr als korrekt angesehen.

Warum sollte man Kindern keine Schlafmittel geben?

BVKJ-Sprecher Hermann Josef Kahl ist selbst Arzt. Er spricht von „Bauchschmerzen, wenn er Kindern Schlafmittel verschreiben soll“. Dies begründet er damit, dass fast alle Kinder (90 bis 95 Prozent) gesund sind. Sie hätten lediglich einen anderen Schlafrhythmus. Das Problem ist aber, wenn die Ärzte keine Schlafmittel verschreiben wollen, finden Eltern auf dem Markt auch jede Menge frei verkäufliche Alternativen.

Auch Carla Sauer von Kirschbach, die bei der Elternberatung der Diakonie Gilching in München aktiv ist, berichtet, dass die Frage, ob man Kindern Schlafmittel geben könne, häufig auftritt. Offenbar erscheint die Gabe eines Medikaments vielen Eltern einfacher, als Änderungen im eigenen Alltag umzusetzen.

Schon im Mittelalter gab es ähnliche Methoden. Kindern gab man damals einen Löffel Schnaps, damit sie besser schlafen. Aber auch das ist nicht besser als Schlafmittel. Fakt ist, dass nicht die Kinder, die nicht durchschlafen, den Schlaf so dringend brauchen, sondern die Eltern. Kahl empfiehlt deshalb, dass man die Verwandtschaft bei der Kinderbetreuung einsetzen solle. Dann könnten auch die Eltern ihre Erschöpfung loswerden und man riskiere keine gesundheitlichen Schäden für den Nachwuchs.

Quelle: dpa

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